Arzt-Depesche 3/2018

Knackpunkt gesunder Lebensstil

Dass ein gesunder Lebensstil eine wesentliche Rolle in der Krebsprävention spielt, ist längst ein alter Hut. Wie hoch dieser protektive Effekt konkret ausfällt, verdeutlichen aktuelle Zahlen aus dem UK.

Im Rahmen einer groß angelegten Studie wurden über eine halbe Million Frauen und Männer zwischen 40 und 69 Jahren zu ihren Lebensgewohnheiten befragt. Insgesamt rund 343 000 Personen machten vollständige Angaben dazu, ob sie die folgenden fünf Kriterien eines gesunden Lebensstils erfüllten oder nicht: Nicht-Raucher; BMI im Normalbereich (18,5 – 25 kg/m²), wöchentlich mind. 150 min. mittel- oder 75 min hochintensive körperliche Aktivität, mind. fünf Portionen Obst oder Gemüse täglich, und max. 14 Einheiten Alkohol pro Woche.
Über die Follow-up-Dauer von im Schnitt 5,1 Jahren erkrankten 7944 Männer und 6341 Frauen an Krebs. Bei 1651 Personen wurde ein Kolorektalkarzinom diagnostiziert, bei 2796 Frauen ein Mammakarzinom und bei 3220 Männern ein Prostatakarzinom. Sich an alle fünf Gesundheitsregeln zu halten, machte sich bezahlt – und zwar deutlich: Gegenüber Teilnehmern, die keine oder nur eine der Lebensstilempfehlungen befolgten, war das Krebsrisiko derjenigen, die alle fünf Vorgaben erfüllten, um etwa ein Drittel geringer (HR 0,68). Mit jeder eingehaltenen Gesundheitsregel sank das Krebsrisiko um 8%. Bei Einhaltung aller fünf Regeln sank das Risiko für Kolorektalkarzinom um 25%, das Brustkrebsrisiko der Frauen um 35%.
Überraschend war das Ergebnis für das Prostatakarzinom-Risiko – statt zu sinken, fiel es bei Einhaltung aller fünf Empfehlungen um 40% höher aus. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei aber um einen statistischen Verzerrungseffekt. Insgesamt bestätigen die Ergebnisse, was in einigen anderen Studien bereits nachgewiesen wurde: die präventive Wirkung eines gesunden Lebensstils ist nicht zu unterschätzen und sollte allen Patienten daher verstärkt und wiederholt nahegelegt werden. Jede Gelegenheit, z. B. jedes Krebsscreening, sollte dafür genutzt werden. Am ehesten erfolgreich ist man dabei, wenn man dem Patienten empfiehlt, zunächst eine der Empfehlungen umzusetzen und später darauf aufzubauen. OH
Quelle:

Elwood PC: Healthy living and cancer: evidence from UK Biobank. ecancer 2018; 12: 792

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