Mithilfe der schwedischen Bevölkerungsregister identifizierten die Wissenschaftler 40.545 Patienten, welche zwischen 2005 und 2016 erstmals an einem kolorektalen Karzinom erkrankt waren, und verglichen diese Personen im Hinblick auf vorangegangene Antibiotikabehandlungen mit 202.720 gesunden Kontrollen.
Das Ergebnis: Personen mit moderatem oder sehr starkem Antibiotikakonsum hatten im Vergleich zu Personen ohne Antibiotikaanwendung ein um 15 bzw. 17 % höheres kolorektales Tumorrisiko. Wurden jedoch alle Antibiotikatherapien innerhalb der zwei Jahre vor der Karzinomdiagnose von der Analyse ausgeschlossen – um das Risiko einer umgekehrten Kausalität zu reduzieren – verlor dieser Zusammenhang seine statistische Signifikanz.
Doch auch unter Ausschluss dieses Zweijahres- Zeitraums ging ein starker oder sehr starker Antibiotikakonsum mit einem um 9 bzw. 17 % erhöhten Risiko für Karzinome des proximalen Kolons einher. Insbesondere Chinolone sowie Sulfonamide und/oder Trimethoprim begünstigten Karzinome in diesem Darmabschnitt. Im Kollektiv der Frauen, nicht jedoch der Männer, schien ein mäßiger bzw. starker Antibiotikakonsum dagegen vor Rektumkarzinomen zu schützen. LO