Alkoholentzug bei Schlafapnoe

Praxis-Depesche 22/2005

Kombiniation von CBZ und Tiaprid erfolgreich

Gegenüber den in den USA bzw. Europa am häufigsten eingesetzten Benzodiazepinen bzw. Clomethiazol hat die Kombination von Carbamazepin (CBZ) und dem selektiven D2-D3-Dopaminrezeptor-Antagonisten Tiaprid beim Alkoholentzug den Vorteil, keine Atemdepression zu verursachen und kein Suchtpotenzial zu besitzen. Nun wurde diese nicht atemdepressive Therapie erfolgreich in einem Fall mit wahrscheinlichem Schlafapnoe-Syndrom (SAS) eingesetzt.

Der 68-Jährige hatte zuletzt mit 60 Jahren eine Entzugsbehandlung erhalten. In der Vergangenheit waren entzugsbedingt epileptische Anfälle aufgetreten. Er wies nach Angaben der Ehefrau (Schnarchen, nächtliche Atempausen) aktuell wahrscheinlich ein SAS auf. Bei Aufnahme betrug der Alkoholspiegel 1,74 Promille; die Leberenzyme waren deutlich, die Pankreasenzyme leicht erhöht. EKG und EEG waren unauffällig. Der Patient erhielt über die gesamte Behandlung 600 mg/d CBZ. An Tag 1 wurden zusätzlich 400 mg/d Tiaprid (sowie 75 µg/d Clonidin gegen erhöhten Blutdruck) verabreicht, am zweiten Tag wurde die Tiaprid-Dosis auf 600 mg/d, Clonidin auf 300 µg/d erhöht. Zur bislang sehr leichten Entzugssymptomatik kamen Schwindelgefühle an Tag 3 hinzu; die Tiaprid-Dosis wurde auf 400 mg/d (75 µg/d Clonidin) geändert. Von Tag 4 bis 6 bestand lediglich ein leichter, durch Clonidin kontrollierter Hochdruck. Am siebten Tag wurde Tiaprid auf 200 mg/d reduziert und am neunten Behandlungstag abgesetzt. CBZ wurde ausschleichend nach einer weiteren Woche abgesetzt. Es wurden keinerlei Beeinträchtigungen des Schlafs berichtet. (JL)

Quelle: Gartenmaier, A: Treatmentof alcohol withdrawal syndrome with combined carbamarepine and tiapride in a patient with probable sleep apnoe syndrome, Zeitschrift: PHARMACOPSYCHIATRY, Ausgabe 38 (2005), Seiten: 96-98

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