Optimiertes Glukose-Management

Praxis-Depesche 8/2021

Kontinuierliche vs. episodische Blutzuckermessung

Die kontinuierliche Blutzuckermessung (CGM) hat sich für Typ- 1- und Typ-2-Diabetiker, die basales und prandiales Insulin anwenden, als vorteilhaft hinsichtlich eines guten Blutglukose- Managements erwiesen. Aber trifft dies auch auf Typ-2-Diabetiker zu, die nur Basalinsulin anwenden? Forscher in den USA gingen dieser Frage nun in einer randomisierten multizentrischen Studie nach.
Von Juli 2018 bis Oktober 2019 wurden 175 Typ-2-Diabetiker (mittleres Alter 57 Jahre; 50 % Frauen, 53 % ethnische Minderheiten) aus 15 Zentren der ärztlichen Grundversorgung eingeschlossen, die lediglich mit lang oder intermediär wirkendem Basalinsulin ein- bis zweimal täglich behandelt wurden, aber kein prandiales Insulin erhielten. Eine zusätzliche orale Diabetesmedikation war kein Ausschlusskriterium. In einer 2:1-Randomisation wurden 116 Personen der CGM-Gruppe und 59 der BGM-Gruppe (episodische Messungen mit Blutzuckermessgerät) zugeteilt.
Als primärer Endpunkt wurde der HbA1C nach acht Monaten definiert, der einen Hinweis darauf geben sollte, ob unter der kontinuierlichen Blutzuckerbestimmung ein besseres Management zu hoher Werte erreicht werden könne. Als sekundäre Endpunkte wurden die anteilige Zeitdauer im Glukosezielbereich von 70-180 mg/dl sowie im Bereich über 250 mg/dl und der mittlere Glukosespiegel nach acht Monaten festgelegt. Ausgewertet wurden 165 (94 %) Teilnehmer mit einem mittleren HbA1C von 9,1 % (CGM) bzw. 9,0 % (BGM) bei Baseline. Nach acht Monaten lag der mittlere HbA1C in der CGM-Gruppe mit 8,0 % signifikant unter dem der BGM-Gruppe mit 8,4 % (Differenz, adjustiert für Baseline-HbA1C: −0,4 %; 95%- KI −0,8 bis −0,1; p = 0,02).
Auch bei der Auswertung der sekundären Endpunkte waren die Effekte der CGM-Gruppe denen der Kontrollgruppe überlegen. So lag die CGM-Gruppe im Mittel in 59 % der Zeit im Glukosezielbereich von 70–180 mg/dl, die BGM-Gruppe nur in 43 % (adj. Differenz: 15 %; 95%-KI 8-23; p < 0,001). Bereiche über 250 mg/dl erreichte die CGM-Gruppe in 11 % der Zeit, die BGM-Gruppe dagegen in 27 % (adj. Differenz −16 %; 95%-KI −21 bis −11; p < 0,001). Die mittleren Glukosespiegel nach acht Monaten lagen ebenfalls in der CGM-Gruppe niedriger: 179 mg/dl vs. 206 mg/dl in der BGM-Gruppe (adj. Differenz: −26 mg/dl; 95%-KI −41 bis −12; p < 0,001).
Dennoch wiesen ein Drittel der Studienteilnehmer weiterhin einen HbA1C > 8 % auf, der auch eine Optimierung der Insulintherapie an sich notwendig gemacht hätte. AK
Quelle: Martens T et al.: Effffect of continous glucose monitoring on glycemic control in patients with type 2 diabetes treated with basal insulin: A randomized clinical trial. JAMA 2021; 325(22): 2262-72

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