Europäischer Kardiologenkongress, München

Praxis-Depesche 10/2008

Kontroverses zu Prävention und Therapie

Mit fast 30 000 Teilnehmern aus 134 Ländern hat der Europäische Kardiologenkongress inzwischen globale Bedeutung. Koronare Herzerkrankungen sind mit etwa 4,3 Millionen Todesfällen weltweit die Todesursache Nummer eins und verursachen Behandlungskosten von annähernd 200 Milliarden Euro.

Ein Schwerpunkt beim Kardiologenkongress lag auf innovativer kardiovaskulärer Bildgebung, die als einer der Eckpfeiler von Diagnostik und Therapie Einzug in die Kliniken hält. Hier wird in der Entwicklung von der 2D-zur 3D-Darstelllung heute im Zeitverlauf auch die 4D-Technik eingesetzt. In Live-Übertragungen von PCI, Stenting und anderen Eingriffen konnten die Teilnehmer ihre Erfahrungen mit den Experten abgleichen.

Wer soll einen Bypass bekommen?

Seit 2000 stieg das Verhältnis PCI zu koronarem Bypass in Großbritannien von 1:1 auf nahezu 3:1; die Tendenz zur Angioplastie ist in manchen europäischen Ländern noch stärker, da die PCI in den Leitlinien favorisiert wird. Nach Ansicht einiger Forscher wie des Briten Prof. David Taggart, Oxford, UK, werden sowohl in europäischen als auch amerikanischen Leitlinien die chirurgischen Aspekte zu wenig beachtet. Er fordert, dass Patienten von multidisziplinären Teams aus Kardiologen und Chirurgen untersucht werden sollten, um jene Patienten besser zu selektieren, die nach Ausprägung und Schweregrad der Koronarerkrankung mehr von einer Bypass-OP profitieren würden.

Auch beim PCI-Enthusiasmus gibt es seit der im letzten Jahr veröffentlichten ENCOURAGE-Studie ein leichtes Abflauen. Dies führte bei einigen Kardiologen zu einem zurückhaltenderen Einsatz von PCI bei stabiler Koronarerkrankung hin zu einer konsequenteren Pharmakotherapie mit Betablockern und Antikoagulanzien.

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