Sarkoidose

Praxis-Depesche 10/2015

Korrelation mit Malignität belegt

Die Ätiologie der Sarkoidose ist unbekannt, aber viel spricht dafür, dass genetische und Umweltfaktoren ineinandergreifen. Zu den offenen Fragen gehört auch, ob bei diesem Leiden das Krebsrisiko erhöht ist.

Die Sarkoidose ist eine Mutisystemerkrankung, charakterisiert durch eine persistierende granulomatöse Entzündung, die am häufigsten die intrathorakalen Lymphknoten und die Lungen befällt. Mutationen von HLA-Antigenen und Zytokinen scheinen eine Rolle zu spielen. Derartige Risikofaktoren dürften auch Einfluss auf den Phänotyp und die Prognose haben.
Chronische Entzündungszustände gelten seit jeher als Risikofaktor für die Entstehung von Krebs. Fallserien und Kohortenstudien haben das vermehrte Auftreten von Krebs bei Sarkoidose teilweise bestätigt; insgesamt ist die Datenlage aber widersprüchlich. Weitere Aufschlüsse versprach sich eine Arbeitsgruppe von einer Literaturrecherche. Ausgehend von 1469 Arbeiten blieben für die Analyse zehn Kohorten- und sechs Fall-Kontroll-Studien übrig; sie schlossen zusammen mehr als 25 000 Patienten ein.
Als Gesamtrisiko für die Entwicklung eines invasiven Malignoms ermittelte man ein RR von 1,19. Höhere Werte ergaben sich für bestimmte Krebslokalisationen, nämlich Haut (2,00), Blutbildungssystem (1,92), Magen (1,73), Nieren (1,55), Leber (1,79) und Dickdarm (1,33). Die Metaanalyse spricht für ein signifikant, aber nur mäßig erhöhtes Krebsrisiko bei Sarkoidose.
Für den Zusammenhang führen die Autoren eine Reihe von biochemischen Veränderungen auf der Basis eines entzündlichen Zustandes an. Auch eine Suppression zellulärer Immunreaktionen könnte eine Rolle spielen. Schließlich diskutiert man die Beteiligung von Autoimmunmechanismen, auch wenn die Sarkoidose nicht als klassisches Autoimmunleiden gilt. WE
Quelle:

Bonifazi M et al.: Sarcoidosis and cancer risk. Systematic review and meta-analysis of observational studies. Chest 2015; 147: 778-91

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