Genforschung

Praxis-Depesche 19/2003

Kurze Telomerlänge - geringe Lebenserwartung?

Der altersbedingte allmähliche Abbau telomerer DNA (Endstücke der DNA) führt zu verminderter Zellteilung, Zelltod (Apoptose) oder maligner Transformation der Zelle.

Kurze Telomere könnten für eine erhöhte Mortalität durch eine Vielzahl altersbedingter Erkrankungen verantwortlich sein. So fällt bei Patienten mit pathologischer vorzeitiger Alterung (Dyskeratosis congenita) eine verminderte Telomerlänge auf, wie sie sonst nur bei alten Menschen auftritt. Um die Hypothese "kurze Telomere - eingeschränkte Lebenserwartung" zu prüfen, wurden bei 143 Blutspendern über 60 Jahren altersadaptiert TelomerLänge und Überlebensdauer korreliert. Personen mit kürzerer Telomer-Länge hatten eine beinahe zweimal so hohe Mortalitätsrate wie die mit längeren Telomeren. Die mittlere Überlebenszeit bei Männern war um 4,8 und die der Frauen um 4,0 Jahre verkürzt (gemittelt über alle Altersstufen von 60 bis 94 Jahren). Dies ist z. T. einer dreifach höheren kardiovaskulären Mortalität und einer achteinhalbfach höheren Sterblichkeit an Infektionskrankheiten zuzuschreiben.

Quelle: Cawthon, RM: Association between telomere length in blood and mortality in people aged 60 years or older, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 361 (2003), Seiten: 393-395

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