Eine Organtransplantation und die damit verbundene immunsuppressive Therapie ist mit vielen Stressoren verbunden, die das humane Mikrobiom stark aus dem Gleichgewicht bringen können. So stellte man bei sowohl bei Lungen- als auch bei Leber- und Nierentransplantierten im Vergleich zu gesunden Personen ungünstige Veränderungen in der Zusammensetzung in der Lungen- oder Darmflora fest. Zurückführen ließ sich dies häufig auf das terminale Organversagen, auf den chirurgischen Eingriff, die antibiotische Prophylaxe oder die immunsuppressive Therapie. Durch die Dysbiose wird die Mikrobiom-vermittelte Immunmodulation gestört, was letztlich zu einer erhöhten Morbidität und zur Transplantatabstoßung beitragen kann. Bakterielle Dysbiosen waren in Studien sowohl mit der Abstoßungsreaktion als auch mit posttransplantationaler Diarrhoe, erhöhtem Dosisbedarf an Immunsuppressiva und erhöhtem Infektionsrisiko assoziiert. Die Autoren hoffen auf Darmflora-stärkende Strategien. In einer Studie konnte eine synbiotische Therapie bei Lebertransplantierten das Auftreten systemischer Entzündungen um das 6-fache reduzieren. OH
Varia
Arzt-Depesche 4/2018
Länger leben durch Mikrobiom-Therapie?
Das Langzeitüberleben von Transplantationspatienten ist nach wie vor gering. Man sucht daher nach neuen Ansatzpunkten. Ein Schlüsselfaktor könnte das Mikrobiom sein.