Koerperliche Aktivität

Praxis-Depesche 1-2/2021

Laengeres Leben durch mehr schweres Training?

Eine Kohortenstudie untersuchte den Zusammenhang zwischen mäßiger und starker körperlicher Bewegung und Mortalität. Vor allem interessierte sich die Arbeitsgruppe dafür, ob mäßige körperliche Bewegung mit einer verminderten Gesamtmortalität verbunden ist und kräftige körperliche Aktivität das Gesamt- und kardiovaskuläre Mortalitätsrisiko noch weiter senkt.
Kommentar
Aus den Resultaten schließen die Autoren, dass mindestens 150 Minuten pro Woche trainiert werden muss, um die Mortalität zu reduzieren. Besteht ein Teil des MVPA aus einem VPA-Training, sinkt die Mortalität noch stärker. Verantwortlich für diesen Effekt sind laut den Autoren die Verbesserung des Sauerstoffverbrauchs der Lunge und der Herzfunktion sowie ein positiver Effekt auf Blutdruck, Lipidzusammensetzung, Cholesterin- und Lipidspiegel.
In der Kohortenstudie wurden insgesamt 403.681 Personen (51,7 % Frauen; mittleres Alter 42,8 Jahre) über im Mittel 10,1 Jahre beobachtet. Als leichte oder moderate körperliche Aktivität (MPA) wurde körperliche Betätigung mit leichtem Schwitzen und leichtem oder mäßigem Anstieg von Herzfrequenz und Atmung über 150–299 Minuten pro Woche definiert. Als kräftige körperliche Betätigung (VPA) galt Bewegung mit starkem Schwitzen oder einer starken Erhöhung der Herzfrequenz und Atmung über 75–149 Minuten pro Woche. Während der Beobachtungszeit traten 36.861 Todesfälle auf, davon 7.634 wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 8.902 wegen Krebserkrankungen. 34,3 % der Studienteilnehmer waren überhaupt nicht körperlich aktiv. Bei 32,5 % derer mit MPA-Training fehlte ein VPA-Training völlig. Ein MPA-Training führten am ehesten jüngere, normalgewichtige Männer weißer (nicht-spanischer) Herkunft durch, die nie geraucht und eine bessere Ausbildung sowie ein höheres Einkommen hatten.
Für VPA und MPA ergaben sich ähnliche Assoziationen mit der Gesamt- und der kardiovaskulären Mortalität: So lag die Hazard Ratio (HR) für MPA bei der Gesamtsterblichkeit bei 0,83, für VPA bei 0,80. Die entsprechenden HR für die kardiovaskuläre Mortalität betrugen 0,75 für MPA und 0,79 für VPA. Bezüglich der Krebssterblichkeit ergab sich für VPA eine stärkere inverse Assoziation als für MPA. Eine weitere Ausdehnung des VPA-Trainings bei gleichbleibendem Gesamttraining (MVPA) reduzierte weder die Gesamt- noch die karidovaskuläre oder onkologische Mortalität noch weiter. Die geringste Sterblichkeit bestand für Personen, die wöchentlich für 150–299 Minuten ein MPA- und für mindestens 150 Minuten ein VPA-Training durchführten. GS
Quelle: Wang Y et al.: Association of Physical Activity Intensity With Mortality. A National Cohort Study of 403 681 US Adults. JAMA Intern Med 2020; doi:10.1001/jamainternmed. 2020.6331

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x