Risiko für (hämorrhagischen) Schlaganfall

Praxis-Depesche 2/2016

Langschläfer besonders gefährdet

Mehrere Studien deuten darauf hin, dass zu wenig oder zu viel Schlaf mit erhöhten kardiovaskulären Risiken verbunden ist. Auch das Schlaganfallrisiko scheint von der Schlafdauer abzuhängen. Vor allem Langschläfer sollten aufpassen.

Britische Forscher untersuchten die Häufigkeit von Schlaganfällen bei knapp 9700 Frauen und Männern im Alter von im Mittel 62 Jahren. Zweimal im Abstand von vier Jahren befragte man die Teilnehmer zu ihrer täglichen Schlafdauer und Schlafqualität. Etwa 69% hatten eine normale Schlafdauer von durchschnittlich sechs bis acht Stunden pro Tag. 10 bzw. 21% gaben eine Schlafdauer von über acht bzw. unter sechs Stunden an. Kurzund Langschläfer waren im Schnitt älter, häufiger weiblich und depressiv, seltener aktiv und nahmen öfter Antihypertensiva ein.
In der Nachbeobachtungzeit von im Schnitt 9,5 Jahren erlitten 346 Patienten einen Schlaganfall, davon 67 mit fatalem Ausgang. 21 weitere Schlaganfallpatienten starben nach ihrer Hospitalisierung. Wer weniger als sechs oder mehr als acht Stunden schlief, trug ein um 32 bzw. 71% höheres Risiko für Schlaganfall. Nach Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und verschiedenen kardiovaskulären Risikofaktoren ergab die Analyse eine Risikoerhöhung von 18 bzw. 46%, wobei nur das Risiko der Langschläfer statistisch signifikant war.
Die Assoziation galt dabei unabhängig von der Schlafqualität und betraf Frauen tendenziell häufiger als Männer. Schlafmangel war mehr mit ischämischem Schlaganfall, ein übermäßig langer Schlaf eher mit hämorrhagischem Schlaganfall verbunden.
Eine Metaanalyse von elf Studien mit insgesamt fast 560 000 Teilnehmern bestätigte die Ergebnisse (gepoolte HR 1,15 bzw. 1,45 für zu kurzen bzw. langen Schlaf). Die Ursachen für diesen Zusammenhang bleiben bislang allerdings im Dunkeln verborgen. OH
Quelle:

Leng Y et al.: Sleep duration and risk of fatal and nonfatal stroke. Neurology 2015; 84: 1072-9

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