HIV-Infektion und Kaposisarkom

Praxis-Depesche 2/2017

Langzeit-Suppression der Virus-Replikation ist essenziell

Das Kaposisarkom (KS) ist ein häufiger Krebs bei HIV-positiven Patienten einschließlich jener, die eine kombinierte antiretrovirale Therapie (cART) erhalten. Eine frühere Analyse einer großen US-Kohorte ergab eine sehr hohe Inzidenz von KS in den ersten sechs Monaten nach Beginn der cART, die dann aber in den Folgejahren deutlich abnahm.

Das Ziel dieser Untersuchung war, diejenigen Faktoren besser zu verstehen, die diese Inzidenz beeinflussen. Dazu wurden Daten der Collaboration of Observational HIV Epidemiological Research Europe (COHERE) genutzt. Insgesamt wurden 109 461 Patienten eingeschlossen und die KS-Raten bestimmt, die in drei und sechs Monaten und weiter in Jahresabständen nach Beginn der cART auftraten. Die Inzidenz war mit 953 pro 100 000 Patientenjahren nach sechs Monaten am höchsten und nahm nach fünf bis acht Jahren auf 82 ab. Die adjustierte multivariate Analyse ergab, dass über alle Beobachtungszeiten hinweg eine niedrige CD4-Zellzahl mit einem Anstieg des Risikos für KS verbunden war. Der dominierende Risikofaktor für KS ist also eine niedrige CD4-Zellzahl, während nachweisbare HIV-1-RNA erst nach Jahren an Bedeutung gewinnt. Dieser überraschende Befund deutet auf die Wichtigkeit der Langzeit-Suppression hin. VW
Quelle:

Bohlius J. on behalf of the Cancer Project Working Group: Changing incidence and risk factors for Kaposi Sarkoma by time since starting ... Clinical Infectious Diseases 2016; 63 (10): 1373-9

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