Verhütung und Vaskulatur

Praxis-Depesche 4/2016

Langzeitkontrazeptiva bei Herzkranken

Reversible Langzeitverhütung (LARC) mit Intrauterinsystemen (IUD) oder implantierbaren Verhütungsstäbchen ist effektiv und sicher. Aber gilt das auch für Frauen mit kardiovaskulären Begleiterkrankungen? Eine Studie suchte nach der Antwort, ließ aber die entscheidende Frage offen.

Kommentar

Wie lang das Follow-up in dieser Studie war, wird nicht erwähnt. Die Aussage, LARC seien auch bei erhöhtem kardiovaskulären Risiko sicher, kann sich demnach nur auf eine kurzfristige Betrachtung beziehen. Aber gerade bei dieser Patientinnen-Klientel wären Langzeitergebnisse wichtig und wünschenswert.

Redaktion Praxis-Depesche
Es wurden die Akten von 470 Frauen mit kardiovaskulären Erkrankungen ausgewertet, die sich zwischen 2007 und 2012 in Washington, USA, in der Klinik mit Verhütungswunsch vorstellten. Das mittlere Alter betrug 34,6 Jahre und die kardiovaskulären Erkrankungen waren u. a. Arrhythmie (n=425), angeborener Herzfehler (334), Herzinsuffizienz (181), Herzklappenerkrankung (130) und KHK (129).
410 Patientinnen entschieden sich für ein levonorgestrelfreisetzendes IUD, 33 für eine Kupferspirale und 23 für ein Etonogestrel-Implantat.
Bei 18 Patientinnen kam es zur IUD-Ausstoßung, zwei wurden trotz Verhütung schwanger (keine mit Etonogestrel-Implantat) und vier entwickelten eine Beckenentzündung (pelvic inflammatory disease). Es gab keine Perforationen oder bestätigte Fälle von „device-assoziierten“ infektiösen Endokarditiden. Eine Patientin entwickelte 51 Tage nach IUD-Insertion eine Endokarditis, die den Akten zufolge am ehesten von einer Vegetation in der linken distalen Pulmonalarterie ausging. LARC sind demzufolge auch bei kardiovaskulären Erkrankungen effektiv und sicher. CB
Quelle:

Vu Q et al.: Efficacy and safety of long-acting reversible contraception in women with cardiovascular conditions. Am J Cardiol 2016; 117: 302-4

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