Hiroshima und Nagasaki – 60 Jahre danach

Praxis-Depesche 13/2006

Langzeitwirkungen der Atombombe auf die Schilddrüse

Die Schilddrüse ist ein wichtiges Zielorgan, wenn es darum geht, die Folgen von Bestrahlung zu untersuchen. In vielen Studien erhöhte externe oder interne Strahlenbelastung das Malignom-Risiko. Noch nicht geprüft wurden bislang die Auswirkungen einer Radiatio, die mehr als 50 Jahre zurück liegt.
Praxisfazit
Das Risiko für Schilddrüsenkrebs durch Strahlung ist im Alter unter 10 Jahren am höchs ten (über 20 Jahren nicht mehr signifikant erhöht). Es scheint noch höher zu sein, wenn (wie um Tschernobyl) Jodmangel die Drüse ständig stimuliert. Ob es sich durch Kaliumjodidgaben in den Wochen nach der Radiatio allgemein senken lässt oder nur in Jodmangel-Gebieten, ist noch zu klären. Autoimmunleiden der Schilddrüse zählten nicht zu den Folgen der Strahlungsexposition.

Es waren 4091 Überlebende der Atombomben-Abwürfe von Hiroshima und Nagasaki bereit, an der Schilddrüsen-Studie der Radiation Effects Research Foundation teilzunehmen. Die 1352 Männer und 2739 Frauen waren im Schnitt 70 Jahre alt. Man fahndete nach Knoten und Autoimmunerkrankungen der Thyroidea sowie dem Zusammenhang mit der damaligen Strahlenexpostion, die möglichst für jede Person mithilfe des Dosimetry Sys tem 2002 ermittelt wurde.

Schilddrüsenleiden hatten 1833 Probanden (44,8%; Männer 32,2%, Frauen 51%). Nach Ausschluss in utero exponierter Personen und u. a. solcher mit unklarer Strahlendosis blieben 3185 übrig. Davon wiesen insgesamt 14,6% solide Knoten auf (2,2% maligne, 4,9% gutartige Knoten, 7,7% Zysten). Die Prävalenz von Schilddrüsen-Antikörpern betrug 28,2%, die der Antikörper-positiven Hypothyreose 3,2% und die Basedow-Prävalenz 1,2%.

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