Auch wenn die neueren H1-Antihistaminika weitaus weniger Nebenwirkungen zeigen, wirken die verschiedenen Substanzen noch in geringem Maße auf die H1-Rezeptoren im Gehirn. Die ZNS-Gängigkeit hängt von der Bindung an Plasmaproteine, der Lipidlöslichkeit und ihrer Affinität für Influx- und Efflux-Carrier-Proteine im ZNS ab. Bei Fexofenadin wird nur ein minimaler Influx ins Gehirn beobachtet, wohingegen Cetirizin etwas mehr und Desloratadin deutlich stärker ins Gehirn vordringen, wie sich durch Positronen-Emissions-Tomographie verdeutlichen lässt. Die ZNS-gängigen Substanzen haben dadurch eine geringere therapeutische Breite; Fexofenadin zeigt demgegenüber in der Standarddosierung keinerlei ZNS-Aktivität. Dies spricht auch für den Einsatz bei Kindern mit allergischer Rhinitis. Auch bei chronischer idiopathischer Urtikaria gelten die nicht-sedierenden Antihistaminika als First-line-Therapie. In schweren Fällen kann die Behandlung durch sedierende Antihistaminika der ersten Generation ergänzt werden, phasenweise auch durch Steroide oder Immunmodulatoren wie Ciclosporin. Experten empfehlen, die üblichen hohen Steroid-Dosen zu reduzieren, wenn nötig täglich nur Dosen unter 10 mg Prednison-Äquivalent zu geben und die Steroidgabe möglichst immer wieder zu unterbrechen. (MF)
Antihistaminika
Praxis-Depesche 17/2005
Lebensqualität für Allergie-Patienten
Damit Patienten mit allergischer Rhinitis oder Urtikaria im Alltag möglichst wenig eingeschränkt sind, sollten zur Symptomlinderung moderne Antihistaminika der zweiten Generation verwendet werden, die nicht sedieren.