Mit dem Angiogenese-Hemmer Bevacizumab wurde ein völlig neues Wirkprinzip in die Tumortherapie eingeführt. Er bindet den VEGF (vascular endothelial growth factor), der vom Tumor produziert wird, und verhindert durch Angiogenese-Hemmung eine Tumorausdehnung und Metastasierung.
Die seit 2005 bestehende europaweite Zulassung von Bevacizumab zur First-line-Therapie des fortgeschrittenen kolorektalen Karzinoms basierte auf einer Phase-III-Studie mit 813 Patienten. Die Studienteilnehmer erhielten randomisiert entweder 5-FU/FS/Irinotecan plus Plazebo (n = 411) oder 5-FU/FS/Irinotecan plus Bevacizumab (n = 402). Durch die Kombination von Bevacizumab mit der Chemotherapie wurde das mediane Gesamtüberleben signifikant um 4,7 Monate (von 15,6 auf 20,3 Monate) verlängert. Außerdem wurde die mediane progressionsfreie Zeit signifikant um 4,4 Monate verlängert (10,6 vs. 6,2 Monate). Bis auf eine gut beherrschbare Hypertonie unterschied sich das Nebenwirkungsprofil unter der Dreifachkombination nicht signifikant von der Kontrollgruppe.
In den USA erhalten inzwischen mehr als zwei Drittel der Patienten mit kolorektalem Karzinom Bevacizumab in der First-line-Therapie, meist zusammen mit einer Oxaliplatin-haltigen Chemotherapie (FOLFOX-Regime). Erste Erfahrungen mit diesem Konzept unter Alltagsbedingungen bestätigen seine Wirksamkeit und Sicherheit. In der BriTE-Studie erhalten etwa 2000 Patienten aus 250 US-Zentren eine Kombination aus Bevacizumab und Chemotherapeutika. Nach der ersten Auswertung liegt das mediane progressionsfreie Überleben derzeit bei 12,2 Monaten und ist damit noch länger als in der Zulassungsstudie. (rs)