Praxis-Tipp

Praxis-Depesche 5/2019

Leberzirrhose – Varizen im Visier

Goldstandard zur Detektion ösophagealer Varizen ist die Ösophagogastroduodenoskopie (EGD). Da sie aber ein gewisses Komplikationsrisiko birgt und auch nicht ganz billig ist, sucht man nach minimal oder nichtinvasiven ScreeningAlternativen. Eine zuverlässige Variante ist die Elastographie der Milz.

Nach den aktuellen Baveno-VI-Leitlinien kann bei Patienten mit kompensierter fortgeschrittener chronischer Lebererkrankung auf eine EGD verzichtet werden, wenn sie eine Lebersteifigkeit < 20 kPa und eine Plättchenzahl > 150.000/μL aufweisen. Die Kombination der beiden Parameter erwies sich in Studien als ein hochsensitiver Test für die Detektion ösophagealer Varizen, allerdings mit nur mäßiger Spezifität. Eine gute Alternative bietet die Kombination von Plättchenzahl und einer Elastographie der Milz. In Vergleichsstudien zeigte diese bei der Varizenevaluation eine höhere Sensitivität und Spezifität als eine Elastographie der Leber (88 vs. 83 % bzw. 78 vs. 66 %). Bei einem Cutoff von 18,9 kPa erreichte die Kombination beider Elastographien sogar einen negativen Prädiktionswert von 100 %.
Einziges zuverlässiges bildgebendes Verfahren zur Visualisierung von Ösophagusvarizen ist nach aktuellem Erkenntnisstand die CT (Sensitivität 87 %, Spezifität 88 %). Die Genauigkeit der Kapselendoskopie ist bisher nicht eindeutig evaluiert. OH
Quelle:

Karatzas A et al.: Non-invasive screening for esophageal varices in patients with liver cirrho-sis. Ann Gastroenterol 2018; 31(3): 305-14

ICD-Codes: K74.6

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