Knie- und Hüft-TEP

Praxis-Depesche 10/2017

Lieber etwas später ...

Kunstgelenke werden immer häufiger eingesetzt, vor allem an Hüfte oder Knie. Mit der zunehmenden Verbreitung der Eingriffe wachsen aber auch die Bedenken gegenüber einer frühen Operation.

Zu den Kriterien, nach denen die Implantation einer Totalendoprothese bewertet wird, gehören Morbidität und Mortalität nach dem Eingriff, das funktionale Ergebnis und die Zufriedenheit des Patienten mit der Therapie, darüber hinaus aber auch die Häufigkeit eines Versagens der Prothese mit der Notwendigkeit einer Revisionsoperation.
Man weiß, dass bei Patienten im Alter unter 60 Jahren – die Gruppe mit solchen Eingriffen nimmt zu – die „Haltbarkeit“ einer Endoprothese geringer ist als bei älteren. Die vorhandenen Daten decken aber meist nur einen Beobachtungszeitraum von zehn Jahren ab. Für die Indikationsstellung wäre es im Einzelfall wichtig zu wissen, wie sich das Lebenszeitrisiko einer Revisions-OP entwickelt.
Dieser Fragestellung ging eine britisch-spanische Arbeitsgruppe nach. Die Haltbarkeitsraten nach zehn bzw. 20 Jahren betrugen für die Hüfte 95,6% bzw. 85,0%, für das Knie 96,1% bzw. bzw. 89,7%. Das Lebenszeitrisiko einer Revision für Patienten im OP-Alter über 70 lag um 5% für Männer wie Frauen. Patienten, die im Alter unter 70 operiert wurden, trugen ein höheres Revisionsrisiko; es erreichte bei solchen in den 50er Jahren 35%.
Die Erkenntnisse der Studie stellen den Trend zu Gelenkersatzoperationen bei relativ jungen Patienten infrage. Der Arzt sollte Patienten auf das höhere Revisionsrisiko in jüngeren Jahren hinweisen. WE
Quelle:

Bayliss LE et al.: The effect of patient age at intervention on risk of implant revision after total replacement of the hip or knee: a population-based cohort study. Lancet 2017; 389: 1424-30

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