Praxis-Tipp

Praxis-Depesche 8-9/2019

Lohnt sich die Primärprävention mit Statin?

Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (rA) kommen häufiger als sonst kardiovaskuläre Erkrankungen vor. Es wird darüber diskutiert, ob man dieses Risiko generell mittels Statin-Medikation senken sollte.
In der Studie TRACE RA sollte geprüft werden, ob eine Medikation mit Atorvastatin (40 mg/d) bei Patienten mit rA besser vor kardiovaskulären Komplikationen schützt als Placebo. Der primäre Endpunkt setzte sich zusammen aus kardiovaskulärem Tod, Herzinfarkt, Apoplexie, TIA oder arterielle Revaskularisation. 3.002 Patienten mit rA im mittleren Alter von 61 Jahren (74 % Frauen) wurden im Schnitt über 2,51 Jahre nachbeobachtet.
Unter Verum registrierte man den primären Endpunkt in 1,6 % der Fälle, unter Placebo in 2,4 % (HR 0,66; Unterschied mit p = 0,115 nicht signifikant). Erwartungsgemäß war das LDL-Cholesterin unter dem Statin signifikant niedriger als ohne diese Medikation. Auch der Entzündungsindikator CRP lag signifikant niedriger. Unerwünschte Wirkungen kamen in beiden Gruppen gleich häufig vor; schwerwiegende waren nicht darunter. Die Aktivität des rheumatischen Grundleidens änderte sich nicht nennenswert.
Die Ereignisrate war erheblich niedriger als erwartet, was die Aussagekraft der Studie begrenzt. Sie spricht aber dafür, dass Rheumatiker von Statinen in ähnlichem Ausmaß profitieren wie andere Patienten. Ihr kardiovaskuläres Risiko ist jedoch relativ niedrig. Deshalb wird eine Primärprävention mit Statinen nur bei individuell besonders hohem Risiko empfohlen. WE
Quelle: Kitas GD et al.: Trial of atorvastatin … Arthritis Rheumatol 2019; Epub Apr 15; doi: 10.1002/art.40892
ICD-Codes: I00

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