Der YEARS-Algorithmus bei Verdacht auf Lungenembolie (LE) funktioniert so: Man beantwortet diese drei Fragen: Gibt es klinische Zeichen einer tiefen Beinvenenthrombose (DVT)? Hat der Patient eine Hämoptysis? Ist „Lungenembolie“ die wahrscheinlichste Diagnose? Danach bestimmt man die D-Dimere mit zwei unterschiedlichen Cut-off-Werten: Wenn mindestens eine der vorhergehenden Fragen mit „Ja“ beantwortet wurde, gilt ein D-Dimer von mehr als 500 ng/ml als embolieverdächtig; sind alle Fragen negativ beantwortet, liegt der Schwellenwert der D-Dimere bei 1000 ng/ml. In zwölf Krankenhäusern in den Niederlanden validierte man nun dieses Vorgehen nach YEARS bei 3616 Patienten mit Verdacht auf Lungenembolie. Bei 13% stellte man initial mithilfe von YEARS die LE-Diagnose. Von den 2946 Patienten, bei denen man eine LE ausschloss und die man folglich auch nicht weiter untersuchte, fand man bei 18 später (während des dreimonatigen Follow-up) doch eine symptomatische DVT – und sechs erlitten eine tödliche LE. Bei 48% war keine CT-Angio entsprechend des YEARS-Algorithmus indiziert, während bei einheitlichem D-Dimer-Cutoff von 500 ng/ml 34% keine weitere Untersuchung erhalten hätten. Man spart also 14% unnötige Angio-CTs, wenn man nach Beantwortung der drei Eingangsfragen die D-Dimer-Schwelle anpasst. Das funktionierte in dieser Studie über alle Subgruppen und Altersklassen hinweg gut. CB
3 Fragen, 1 Laborwert
Lungenembolie: ja oder nein?
Ob ein Patient mit Verdacht auf Lungenembolie eine CT-Angiographie benötigt, ist häufig gar nicht so einfach zu entscheiden. Mit der nun prospektiv validierten YEARS-Regel wird die Entscheidung leichter, denn man benötigt nur drei Fragen und einen Laborwert.
van der Hulle T et al.: Simplified diagnostic management of suspected pulmonary embolism (the YEARS study): a prospective, multicentre, cohort study. Lancet 2017; 390: 289-97