Miliartuberkulose-Mimikry

Praxis-Depesche 11-12/2018

Lupus-Schub oder Tuberkulose?

Bei eindeutigen Symptomen würde jeder Arzt zuerst an einen Schub der vorhandenen Grunderkrankung denken. Der Fall einer Miliartuberkulose bei einer Patientin mit Lupus erythematodes zeigt, wie wichtig ein kritisches Hinterfragen ist.

Die 26-Jährige – seit elf Jahren mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) dia- gnostiziert und in Behandlung – wurde mit Lupusnephritis mit Proteinurie ins Krankenhaus eingewiesen und mit 2x 1000 mg Rituximab behandelt, nachdem Glukokortikoide und Mycophenolatmofetil keine Besserung gebracht hatten. Sie erhielt danach tgl. 10 bis 15 mg Prednisolon als Dauermedikation.
Vier Monate später wurde die Patientin mit Fieber und Arthralgie erneut eingewiesen. Aspirationskulturen aus den betroffenen Gelenken und Blutkulturen schlossen eine Infektion mit Bakterien aus. Die Patientin wurde mit Methylprednisolon und Ceftriaxon i.v. mit Verdacht auf einen Lupus-Schub hin behandelt. Zwei Wochen später präsentierte sie sich aber erneut, diesmal zusätzlich mit Husten und Atemnot. Weitere Tests konnten schließlich Mycobakterium tuberculosis als wahren Auslöser der Symptome identifizieren.
SLE-Patienten haben ein erhöhtes Infektionsrisiko. In Studien konnte gezeigt werden, dass eine hohe tägliche Glukokortikoiddosis die Wahrscheinlichkeit an Tuberkulose zu erkranken, bei SLE-Patienten um ein Vielfaches steigert (OR 7,7 bei 15 mg/d vs. OR 2,8 bei <15 mg/d). Tuberkulose ist allerdings eine schwer zu stellende Diagnose bei SLE-Patientien, da die Symptome oftmals für SLE-Schübe gehalten werden. SB
Quelle:

Elzein F et al.: Miliary tuberculosis mimicking systemic lupus erythematosus flare. Respir Med Case Rep 2018; 25: 216-9

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