Erkenntnisse zum Lymphom-Risiko bei einer Kombinationstherapie von Thiopurinen (THIO) und TNFa-Inhibitoren (TNF) lieferte eine Studie, in welcher Registerdaten von 2009 bis 2013 ausgewertet wurden. Das Follow-up dauerte bis Ende 2015 und umfasste über 189 000 Patienten mit IBD.
123 000 Patienten hatten in diesem Zeitraum weder THIO noch TNF erhalten (therapienaiv), 50 000 eine THIO-Monotherapie, 30 000 nur TNF und 14 000 eine Kombination aus THIO und TNF. Es traten insgesamt 336 Fälle von Lymphomen auf. Die Inzidenzraten der vier Gruppen lagen bei 0,26, 0,54, 0,41 und 0,95 pro 1000 Personenjahre. Das Risiko eines Lymphoms betrug im Vergleich zu den therapienaiven Patienten bei THIO 260%, bei TNF 241% und bei einer Kombinationstherapie 611%. Dabei war das Risiko bei Kombi-Therapie signifikant größer als bei den jeweiligen Monotherapien, während es sich zwischen den beiden Monotherapien nicht signifikant unterschied. Das Lymphom-Risiko bei TNFa-Monotherapie bei IBD bleibt dennoch unklar. Eine frühere Metaanalyse und eine Kohortenstudie ergaben keine Risikoerhöhung; eine Studie mit US-Versicherungsdaten hingegen wies auf ein erhöhtes Risiko hin. Allerdings hatten in dieser Studie die meisten Patienten vor TNF auch THIO erhalten, so dass keine klare Aussage möglich war. In der vorliegenden Studie konnte man die Auswertung auf First-line-Therapien beschränken und sah, dass das Lymphom-Risiko bei TNF unverändert erhöht blieb.
Vielleicht liegt die Risikoerhöhung bei Kombi-Therapie an der chronischen Entzündung, und nicht an den Therapeutika, limitieren die Autoren. Denn Patienten mit Kombi-Therapie litten i. d. R. unter einer schwereren IBD. CB