Depressive Symptome bei älteren Kindern und Jugendlichen

Praxis-Depesche 9-10/2021

Mädchen sind deutlich häufiger betroffen

In einer bevölkerungsbasierten Stichprobe in Norwegen wurden ältere Kinder und junge Jugendliche im Abstand von einem Jahr zweimal untersucht. Die Punkt- und 12-Monats-Prävalenzen waren sehr hoch, besonders bei den Mädchen.
Kommentar
Mit einer Punkt- bzw. 12-Monats-Prävalenz von knapp 10 % bzw. fast 3 % waren depressive Symptome bei Schülern dieser Altersgruppe alles andere als selten. Bereits im Alter unter 14 Jahren bestehen geschlechtsspezifische Unterschiede zuungunsten der Mädchen.
2.148 Schüler im Alter von elf bis 14 Jahren wurden eingeschlossen. 1.439 konnten über einen Zeitraum von einem Jahr zweimal untersucht und ausgewertet werden. Ihr Durchschnittsalter betrug 12,6 Jahre.
Eine depressive Symptomatik wurde anhand der Selbstbeurteilungsskala Short Mood and Feelings Questionnaire (SMFQ) erhoben, das zum Screening auf depressive Kernsymptome in der Altersgruppe von sechs bis 17 Jahren validiert ist.
Eine relevante depressive Symptomatik war hier als SMFQ-Score ≥ 11 definiert. Ihre Punktprävalenz bei diesen Schülern der sechsten bis zehnten Klasse betrug 9,3 % zum ersten und – entgegen des angenommenen Anstiegs – 7,9 % zum zweiten Untersuchungszeitpunkt. Die 12-Monats-Prävalenz lag bei 2,9 % und die 12-Monats-Inzidenz bei 4,5 %.
Diese Untersuchung bestätigte die ungünstigere Situation der Mädchen: Im Vergleich zu Jungen war ihre Punktprävalenz sowohl zum ersten Zeitpunkt (12,2 % vs. 6,1 %) als auch zum zweiten (10,8 % vs. 4,8 %) etwa doppelt so hoch (je p < 0,001). Höher fielen auch die 12-Monats-Prävalenz (4,5 % vs. 1,3 %) und die 12-Monats-Inzidenz (6,1 % vs. 3,5 %) aus (je p < 0,05).
Bei generell fluktuierenden Symptomen in dieser Altersgruppe wiesen die Mädchen dieser Kohorte gegenüber den Jungen eine dreifach erhöhte Wahrscheinlichkeit auf, dass ihre depressiven Symptome über ein Jahr persistierten. JL
Quelle: Juul EML et al.: Prevalence of depressive symptoms among older children and young adolescents: a longitudinal population-based study. Scand J Child Adolesc Psychiatr Psychol 2021; 9: 64-72

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