Selbstverschuldete Letalität

Praxis-Depesche 1/2015

Männer dominieren Darwin-Awards

Charles Darwin gilt als Erstbeschreiber der natürlichen Auslese. Nach ihm sind die nicht ganz ernst gemeinten „Darwin Awards“ benannt, die Menschen prämieren, die ihren eigenen Tod auf besonders dumme Art und Weise selbst verschuldet haben.

Die Darwin-Awards werden jedes Jahr posthum an Menschen verliehen, die sich selbst durch einen besonders ungeschickten selbstverschuldeten Tod aus dem menschlichen Genpool eliminieren. Nun wurden die Gewinner der vergangenen 20 Jahre hinsichtlich ihres Geschlechtes analysiert. Im Untersuchungszeitraum gab es 413 relevante Nominierungen. 14 Fälle mussten ausgeschlossen werden, da sie heterosexuelle Paare betrafen, welche gemeinsam – meist in kompromittierender Situation – aus dem Leben schieden. Es blieben 318 Fälle, von denen 282 Männer betrafen (88,7%, p <0,0001). Männern wurde in der Vergangenheit demnach hochsignifikant häufiger als Frauen der Preis für besonders dummes selbstverschuldetes Aus-dem-Leben-scheiden verliehen. Die Autoren spekulieren über die Gründe: Alkohol könnte eine Rolle spielen. Die sozioökonomischen Unterschiede des Alkoholkonsums zwischen Männern und Frauen sind bekannt. Zudem ist das risikoreichere Verhalten von Männern z. B. im Straßenverkehr oder beim Sport hinlänglich beschrieben. Es bleibt aber insgesamt unklar, ob die Award-Nominierungen überhaupt repräsentativ sind. Hierin könnte ein ganz wesentlicher Studienbias liegen. Vielleicht sind von Frauen selbstverschuldete Tode nicht so spektakulär und schaffen es daher nicht so häufig zur Nominierung. Die schrägste Erklärung ist sicherlich die „Male Idiot Theory“, die einem belletristischen Werk entnommen ist (McPherson J: Women are from Venus, men are idiots): Männer seien demnach Idioten und Idioten tun dumme Dinge. So hat es die Studie immerhin in die Weihnachtsausgabe des BMJ geschafft. CB

Quelle:

Lendrem BAD et al.: The darwin awards: sex differences in idiotic behaviour. BMJ 2014; 349: g7094

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