Steht der Befund „Schilddrüsenknoten“, konfrontieren die betroffenen Patient:innen ihre Behandler häufig mit der Frage nach dem Malignitätsrisiko. Die Literatur liefert dazu Angaben, wonach 5 bis 20 % der Schilddrüsenknoten maligne entartet sind.
Allerdings wurden in vielen der zugrunde liegenden Studien relevante statistische Einflussfaktoren nicht berücksichtigt und entsprechen daher höchstwahrscheinlich nicht dem Praxisalltag, kommentierte Prof. Martin Grußendorf, Halblech.
Eine Datenanalyse von 17.952 Patient:innen, die Grußendorf im Zeitraum von 1989 bis 2003 in seiner früheren Praxis in Stuttgart durchgeführt hatte, ergab eine Malignitätsrate von lediglich 1,1 % in der thyreologischen Grundversorgung. Diese Erkenntnis könne die häufige Sorge vor hohen Entartungsraten bei neu entdeckten Schilddrüsenknoten mindern und dazu beitragen, überflüssige Therapien zu reduzieren.
Generell sollten sonographische Schilddrüsen-Screenings insbesondere bei älteren Patient:innen nicht ohne Indikation erfolgen, so der Experte weiter. Außerdem sei bei indizierten Sonographien dringend zu empfehlen, nach Klassifizierungssystem wie TIRADS (Thyroid Imaging Reporting and Data System) zu befunden. OB