Praxis-Depesche 13/2003

Man hätte es wissen können ...

"Bei einem 49-jährigen Patienten wurden regelmäßig Ultraschall-Kontrollen durchgeführt, weil er von Geburt an nur eine Niere hatte und diese infolge Gefäßsklerose leicht insuffizient war. Als Kind war ihm nach einem Unfall die Milz entfernt worden. Bei einer solchen Kontrolle fiel eine hypoechogene Veränderung im linken Leberlappen auf, die an das linke Zwerchfell grenzte. Im Punktionsmaterial fand der Pathologe lymphoide Zellen, die an ein malignes B-Zell-Lymphom erinnerten. Bei der explorativen Laparotomie kam ein Tumor zu Tage, der dem Zwerchfell aufsaß, aber nicht die Leber infiltrierte. Die Histologie zeigte Milz-Struktur - Diagnose Splenose. Sie wurde durch das Fehlen von Howell-Jolly-Körpern im Blutausstrich bestätigt. Eine Splenose entsteht durch versprengtes Milzgewebe ("Autotransplantation"). Bei der Anamnese einer Splenektomie hätten wir vor einer Bauchoperation daran denken sollen. Eine Szintigraphie mit wärmebehandelten, 99mTc-markierten Erythrozyten hätte das Milzgewebe nichtinvasiv darstellen können." Dr. Axel Gamulin, Chirurgie-Department der Universitätsklinik Genf

"Bei einem 49-jährigen Patienten wurden regelmäßig Ultraschall-Kontrollen durchgeführt, weil er von Geburt an nur eine Niere hatte und diese infolge Gefäßsklerose leicht insuffizient war. Als Kind war ihm nach einem Unfall die Milz entfernt worden. Bei einer solchen Kontrolle fiel eine hypoechogene Veränderung im linken Leberlappen auf, die an das linke Zwerchfell grenzte. Im Punktionsmaterial fand der Pathologe lymphoide Zellen, die an ein malignes B-Zell-Lymphom erinnerten. Bei der explorativen Laparotomie kam ein Tumor zu Tage, der dem Zwerchfell aufsaß, aber nicht die Leber infiltrierte. Die Histologie zeigte Milz-Struktur - Diagnose Splenose. Sie wurde durch das Fehlen von Howell-Jolly-Körpern im Blutausstrich bestätigt. Eine Splenose entsteht durch versprengtes Milzgewebe ("Autotransplantation"). Bei der Anamnese einer Splenektomie hätten wir vor einer Bauchoperation daran denken sollen. Eine Szintigraphie mit wärmebehandelten, 99mTc-markierten Erythrozyten hätte das Milzgewebe nichtinvasiv darstellen können." Dr. Axel Gamulin, Chirurgie-Department der Universitätsklinik Genf

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