Kinder mit Diabetes

Praxis-Depesche 3/2020

Marker der Prognose aus dem Labor

Im Kindesalter kommt nicht nur der Typ-1-Diabetes vor, sondern auch eine Sonderform des Typ-2-Diabetes. In beiden Fällen nimmt die Betazell-Funktion relativ rasch ab. Ein besseres Verständnis der Pathophysiologie des Diabetes von Kindern könnte helfen, die Therapie zielgerichtet zu konzipieren.
Von den diabetesassoziierten Laborwerten gilt der C-Peptid-Blutspiegel als der beste Marker für die Betazell-Funktion. Eine Erhöhung des Verhältnisses von Proinsulin zu C-Peptid geht mit einem erhöhten Stress des endoplasmatischen Retikulums der Betazellen einher. Hohe Proinsulin- Werte in den Monaten nach einer Diabetes- Diagnose korrelieren mit einer geringen Neigung zu einer Remission in der Diabetesentwicklung.
Eine Arbeitsgruppe aus Houston, New York und Seattle hat einen weiteren Link aufgedeckt, den zwischen dem Knochenhormon Osteocalcin einerseits und Insulinsensitivität und Betazellfunktion andererseits. Das Osteocalcin kommt in einer karboxylierten und in einer unterkarboxylierten Form (cOC bzw. uOC) vor. Letztere ist mit der Insulinwirkung verknüpft. Bei 68 Kindern mit frischem Diabetes sammelte man klinische Daten und bestimmte die einschlägigen Laborparameter. Eine partielle Remission (PR) wurde als Insulindosis-korrigiertes HbA1c definiert. Bei den Kindern mit Diabetes beider Typen waren die C-Peptid-Spiegel mit Erhöhungen von uOC und des Verhältnisses uOC/cOC assoziiert. Wenn es sich um Typ-1-Diabetes handelte, korrelierten höheres Alter und höherer Body Mass Index mit einem besseren Zustand der Betazellen und höheren Chancen, in eine PR zu kommen.
Vielleicht müssen künftig Parameter wie C-Peptid zur Therapieplanung herangezogen werden. WE
Quelle: Sabek OM et al.: Serum C-peptide and osteocalcin levels in children with recently diagnosed diabetes. Endocrinol Diab Metab 2020; 3: e00104

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