Plädoyer für die Impfung

Praxis-Depesche 9/2000

Maserninfektion schützt nicht vor Atopie

Die Hypothese, dass der Rückgang von Kinderkrankheiten wie Masern zu einer erhöhten Atopierate führt, ist bislang unbewiesen. Offensichtlich kommen Masern und Atopie überraschend häufig zusammen vor.

Eine nationale finnische Querschnittstudie untersuchte den Zusammenhang zwischen natürlicher Maserninfektion und Atopie. Für 547 910 Personen im Alter von 14 Monaten bis 19 Jahren konnten zum Zeitpunkt der Masern-Mumps-Röteln-Impfung verwertbare Informationen über Masernerkrankungen, allergische Rhinitis, Ekzeme und Asthma ermittelt werden. Hauptzielparameter der Studie waren während der Lebenszeit auftretende Atopie-Erkrankungen bei Personen, die Masern durchgemacht hatten, im Vergleich zu denjenigen Personen, die nicht an Masern erkrankt waren (altersspezifische und altersbereinigte Prävalenz-Ratio). Das altersbereinigte Prävalenz-Verhältnis atopischer Erkrankungen bei Personen, die Masern gehabt hatten (n = 20 690), im Vergleich zu Personen, die keine Masern gehabt hatten (n = 527 220), betrug 1,32 für Ekzeme, 1,41 für Rhinitis und 1,67 für Asthma. In allen Altersgruppen war eine positive Assoziation zwischen Masern und Atopie auffällig. Dieser Befund war unabhängig davon, ob die Personen aus ländlichen oder städtischen Regionen stammten, und ob viele oder wenige Kontakte zu Hause oder in Tagesstätten stattgefunden hatten. Die Ergebnisse zeigten darüber hinaus, dass Masern und Atopie häufiger als erwartet vorkommen. Diese Resultate unterstützen nicht die Hypothese, wonach eine durchgemachte natürliche Maserninfektion vor Atopie-Erkrankungen schützt, sondern unterstreichen die Bedeutung der Masernimpfung. (EJW)

Quelle: Paunio, M: Measles history and atopic diseases: a population-based cross-sectional study, Zeitschrift: JAMA : THE JOURNAL OF THE AMERICAN MEDICAL ASSOCIATION, Ausgabe 283 (2000), Seiten: 343-346

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