HIV-Resistenz

Praxis-Depesche 21/2004

Mechanismen verstehen, Regime verbessern

Die antiretrovirale Kombinationstherapie hat das Los vieler HIV-Infizierter entscheidend verbessert. Erkauft wird dieser Erfolg jedoch mit einer zunehmenden Resistenz der Erreger gegen die Medikamente.

Unterschieden werden primäre und sekundäre Resistenz. Der primären Resistenz liegt eine Infektion mit einer anderen Virus-Subspezies zugrunde, die besonders in Afrika oder Asien vorkommt. Sekundäre Resistenz entsteht durch Mutationen eines zunächst empfindlichen HIV. Die Resistenz gegen Nukleoside und Nukleotid-Analoga entsteht, wenn durch eine Mutation die Aufnahme der Substanz in das Virusgenom verhindert wird. Eine weitere Gruppe von Mutationen führt dazu, dass das eingebaute "falsche" Nukleosid-Analogon aus der fertigen DNA wieder entfernt wird. Auch gegen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren wissen die Viren sich zu wehren: Mutationen führen zu einer Verschlechterung der Bindungsaffinität des Moleküls. Ein ähnlicher Mechanismus liegt der Resistenz gegen Protease-Inhibitoren zugrunde. Besonders gefürchtet ist auch die Ausbildung von Kreuzresistenzen, die bei allen Medikamentengruppen vorkommen.

Quelle: Clavel, F: HIV drug resistance, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 350 (2004), Seiten: 1023-1035

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