Langzeitdaten aus Schweden

Praxis-Depesche 12/2021

Mehr Anämien nach bariatrischer OP

Nach einer bariatrischen OP steigt das Anämierisiko massiv an – und bleibt zeitlebens erhöht, wie die bis dato längste Studie zum Thema zeigen konnte. Eine dauerhafte Nahrungsergänzung und engmaschige Betreuung der Betroffenen müsse daher unbedingt sichergestellt werden, fordern die Autoren.
Am höchsten war das Anämierisiko bei Personen mit Magenbypass: Im Vergleich zu den Kontrollprobanden, deren Adipositas nicht-chirurgisch behandelt wurde, hatten Patienten mit Bypass ein fünfmal höheres Risiko für einen kritischen Hämoglobin- Wert unter 130 g/l bei Männern bzw. unter 120 g/l bei Frauen. Etwas geringer, jedoch noch immer dreifach höher als in der Kontrollgruppe, war die Anämie-Wahrscheinlichkeit bei Patienten, die ein Magenband erhalten hatten oder bei denen eine vertikale bandverstärkte Gastroplastik durchgeführt worden war.
In allen Gruppen blieb das Anämierisiko über das Follow-up von median zehn Jahren und höchstens 20 Jahren weitgehend konstant. Die prospektive Studie aus Schweden ist eine der längsten bisher durchgeführten Untersuchungen zur Anämie-Prävalenz bei chirurgisch behandelten Adipositas-Patienten sowie die erste, die nicht ausschließlich Patienten mit Magenbypass einschloss.
Die Prävalenz an B12-Mangelanämien war über alle bariatrischen OP-Verfahren niedrig. Nach der Bypass-OP waren B12- Mangelanämien am häufigsten, deren Rate von 0,4 % bei Baseline bis Jahr zwei nach OP auf 4,2 % stieg, jedoch bis zum 15. Jahr wieder auf 2,7 % sank. Höher war die Prävalenz an Eisenmangelanämien, die sich unabhängig vom OP-Verfahren innerhalb von zwei Jahren nach dem Eingriff verdreifachte und bis Jahr 20 erhöht blieb. Die Autoren verwiesen in diesem Zusammenhang auf den nur unzureichenden Einsatz von Eisensupplementen, die höchstens jeder Dritte in den Jahren nach der OP erhielt. RG
Quelle: Johansson K et al.: Long-term risk of anaemia after bariatric surgery: results from the Swedish Obese Subjects study. Lancet Diabetes Endocrinol 2021; 9(8): 515-24

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