Langzeit-DAT bei Stent-Patienten

Praxis-Depesche 9/2017

Mehr Ischämien als Blutungen

Bei Patienten mit Koronarstent ist die duale Plättchenhemmung (DAT) über zwölf Monate Standard, um eine Stentthrombose und ein ischämisches Rezidiv zu verhindern. Welche Nutzen-Risiko-Relation besteht bei längerer DAT-Gabe?

25 682 Koronarpatienten mit einer Indikation für einen Stent erhielten über ein Jahr ASS plus Clopidogrel, Ticagrelor oder Prasugrel. 11 648 Patienten ohne Ischämie und Blutungen im ersten Jahr nach Stentimplantation wurden über weitere 18 Monate behandelt. Bei 478 Patienten (4,1%) traten 502 ischämische Ereignisse (306 Infarkte, 113 Stentthrombosen, 83 ischämische Insulte) auf, doch nur bei 232 Patienten (2,0%) wurden 235 Blutungen (150 moderate, 80 schwere) dokumentiert. 52 Patienten (10,9%) mit einem ischämischen Ereignis verstarben. Die Sterberate bei einem ischämischen Ereignis lag bei 27,2% pro 100 Patientenjahre. Die kumulative Sterberate bzgl. eines ischämischen Ereignisses betrug 0,5%. Von den Patienten mit Blutungen verstarben 41 (17,7%). Die entsprechende Sterberate betrug 21,5% pro 100 Patientenjahre, die kumulative Sterberate 0,3% (0,1% bei moderater und 0,2% bei schwerer Blutung). Zusammenfassend kann man sagen, dass auch unter der über ein Jahr hinaus verlängerten DAT ischämische Ereignisse häufiger sind als Blutungen und beides die Prognose quo ad vitam verschlechtert. PS
Quelle:

Levine GN: Balancing ischemic and bleeding risks of prolonged dual antiplateled therapy, JAMA Cardiol 2017; 2: 478-87

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