Immunsuppression und Melanome

Praxis-Depesche 5/2016

Mehr Naevi, aber nicht mehr Melanome

Nach Beginn einer immunsuppressiven Therapie wird häufig eine Zunahme von Naevi in kurzer Zeit beobachtet. Bedeutet das auch ein erhöhtes Melanom-Risiko?

Über die Ursachen und Folgen des oft beobachteten plötzlichen Auftretens zahlreicher Naevi bei immunsupprimierten Patienten ist nur wenig bekannt. Um die Hautveränderungen genauer zu charakterisieren, untersuchten Forscher ein Jahr lang vierteljährlich 266 melanozytische Läsionen von 103 Patienten unter immunsuppressiver Therapie (TNFa, Cyclosporin, Methotrexat, Azathioprin). Zahl, Wachstum und dermatoskopische Veränderungen ihrer Naevi verglich man mit 180 Läsionen von 60 altersgleichen gesunden Kontrollpersonen.
Im untersuchten Zeitraum stieg die Zahl der Naevi bei Patienten unter Immunsuppressiva stärker an (p=0,001). Ihre Naevi nahmen im Durchmesser zu (p=0,046), wohingegen die der Kontrollgruppe kleiner wurden (p<0,001). Im Gegensatz zu den gesunden Teilnehmern kam es bei den immunsupprimierten Patienten auch zu signifikanten dermatoskopischen Veränderungen der Naevi. Die meisten wurden unter TNFa- Therapie beobachtet.
Zehn Läsionen wurden aufgrund ihrer verdächtigen Histologie herausgeschnitten; alle waren benigne. Folglich beeinflussen Immunsuppressiva zwar die Zahl und Morphologie der Naevi, scheinen jedoch nicht mit der Entwicklung von Melanomen verknüpft zu sein. OH
Quelle:

Koseoglu G et al.: Dermoscopic changes ... J Am Acad Dermatol 2015; 73(4): 623-9

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