Antihistaminika im Vergleich

Praxis-Depesche 14/2000

Mehr oder weniger Sedierung - der Unterschied

Die modernen nicht sedierenden Antihistaminika wurden zum Teil recht kontrovers diskutiert, insbesondere hinsichtlich ihrer unterschiedlichen Wirkstärke und ihrer Nebenwirkungen. Es geht dabei vor allem um den 24-Stunden-Schutz vor allergischen Symptomen.

Studien belegen, dass bei der Auslösung von Quaddeln und Erythem an der Haut die Wirkung von Loratadin und Cetirizin z. B. der von Fexofenadin überlegen ist. Bei der klassischen Dosierung von 10 mg Loratadin oder Cetirizin ist eine 100%-ige Inhibition der zu erwartenden Reaktionen an der Haut gewährleistet. Bei der höheren Dosierung von 180 mg Fexofenadin zeigte sich in 81% der Fälle eine völlige Inhibition, bei der niedrigeren Dosierung von 120 mg Fexofenadin nur noch eine Inhibition von 39%. Betrachtet man das über den Zeitraum von 24 Stunden, zeigt sich beim Fexofenadin eine Restaktivität von nur noch 40%, während bei Loratadin und Cetirizin diese noch zu etwa 60% vorhanden ist. Für den Patienten heißt das, er besitzt über den Tag je nach Medikament einen geringeren oder stärkeren Schutz gegen die Allergene. Bei den modernen, so genannten nicht sedierenden Antihistaminika gibt es hinsichtlich der Sedierung dennoch Unterschiede. So zeigen manche Antiallergika, wie Loratadin und Fexofenadin, keine sedierenden Eigenschaften, andere hingegen sollten aufgrund ihrer sedierenden Wirkung vor dem Schlafen eingenommen werden. In einer Vergleichsstudie von Loratadin und Cetirizin zeigten sich hinsichtlich der Sedierung, so PD G. Rasp, München, erhebliche Vorteile von Loratadin gegenüber Cetirizin. Die Unterschiede in der Sedierung waren bereits zwei Stunden nach Tabletteneinnahme signifikant. Erst nach zwölf Stunden war die Sedierungs-Differenz statistisch nicht mehr unterschiedlich. Das ist der Grund für die Empfehlung, Cetirizin abends einzunehmen. Der Patient hat hierdurch, so Rasp, am nächsten Morgen einen verminderten Schutz gegen Allergene, läuft aber nicht Gefahr, tagsüber durch eine starke sedierende Wirkung in seiner Aktivität eingeschränkt zu sein. Loratadin hingegen kann auf Grund seiner nicht sedierenden Wirkung zu jeder Tageszeit, auch morgens, eingenommen werden; dadurch besteht der optimale Schutz vor Allergenen während des gesamten Tages. (Kn)

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