Mückenschutz

Praxis-Depesche 1-2/2020

Mehr sprühen, bitte!

Mückenschutz-Sprays sind ein Schlüsselelement in der Prävention von Arboviren-übertragenen Infektionskrankheiten. Die von der WHO empfohlenen Konzentrationen an Abwehrmitteln werden von den meisten Reisenden aber nur selten erreicht.
Das effektivste und am meisten verbreitete Wirkmittel in Mückenschutz- Sprays ist DEET (N,N-Diethyl-3-methylbenzamid). Eine weitere fast ebenso effektive Substanz ist Icaridin. Handelsübliche Mückenschutz-Präparate enthalten die Wirkstoffe meist zu 5 bis 30 %, wobei eine höhere Konzentration die Schutzdauer verlängert. Für eine ausreichende Protektion sollte eine Wirkstoffkonzentration von 1 mg/cm² erreicht werden.
Die meisten Reisenden tragen jedoch weniger als die empfohlene Menge an Mückenschutz auf. Das zeigt ein Versuch am Zentrum für Reisemedizin der Universität Zürich. Dort nahmen 99 Männer und 101 Frauen an einer Umfrage teil. Zusätzlich bat man sie, eines von zwei Mückenschutzmitteln (ein Spray mit 30 % DEET und 20 % Iracadin oder eine Lotion nur mit 20 % Iracadin) auf den linken Arm aufzutragen und ermittelte dann anhand der in der Flasche fehlenden Masse die Wirkstoffkonzentration auf der Haut. Diese lag bei gerade einmal 0,52 mg/cm³ respektive 0,21 mg/ m³. Nur 2,5 % der Teilnehmer (alle aus der DEET/Iracadin-Gruppe) erreichten die empfohlene Wirkstoffkonzentration des Mückenschutzmittels.
Frauen waren dabei etwas fleißiger im Auftragen – sie erreichten im Schnitt um 0,37 mg/m³ mehr DEET/Iracadin bzw. um 0,14 mg/m³ mehr Iracadin auf der Haut als die Männer. Diese Subgruppen gaben auch häufiger an, mindestens eine weitere Schutzmaßnahme benutzen zu wollen, allen voran Moskitonetze.
Aus der Befragung ergab sich auch, dass die meisten Reisenden nicht nur zu wenig Spray oder Lotion auftrugen, sondern die meisten auch zu selten. Mit 47,7 % plante die Mehrheit, den Schutz nur zweimal täglich aufzutragen. Nur 20,6 % gaben an, das Spray gemäß der Empfehlung der WHO alle fünf Stunden auftragen zu wollen.
Während die meisten Befragten über Moskitonetze und langärmelige Kleidung als weitere Schutzmaßnahmen informiert waren, waren sich überraschenderweise nur sehr wenige Reisende bewusst, dass Klimaanlagen ebenfalls effektiv zum Schutz vor Mücken beitragen. Auch die Möglichkeit, Kleidung mit Mückenschutz zu imprägnieren, war vielen nicht bekannt. OH
Quelle: Hasler T et al.: Use of repellents by travellers: a randomised, quantitative analysis of applied dosage and an evaluation of knowledge, attitudes and practices (KAP). Travel Medicine and Infectious Disease 2019; 28, 27-33

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