Praxis-Depesche 10/2005

Mehr Verkehrsunfälle nach langen Diensten

Übermüdung von Klinikärzten nach langen Arbeitszeiten gefährdet nicht nur Patienten, sie bringt auch die Ärzte selbst in Gefahr. Eine Umfrage unter amerikanischen Assistenzärzten ergab, dass die Mediziner auf dem Heimweg nach langen Schichten gehäuft an Verkehrsunfällen beteiligt sind.

Über das Internet befragten Schlafmediziner aus Harvard Assistenzärzte im ersten Berufsjahr zu ihren Dienstzeiten. 2737 Mediziner sendeten einmal monatlich einen Plan ihrer Arbeitszeiten, in dem auch Verkehrsunfälle oder Beinahe-Unfälle vermerkt waren. 17 003 solcher Protokolle wurden ausgewertet. 320 Ärzte waren während eines Jahres in einen Verkehrsunfall verwickelt, 131 dieser Unfälle ereigneten sich auf dem Heimweg von der Klinik. Im Vergleich zu einem normalen Arbeitstag war das Risiko für Unfälle nach Schichten mit 30 bis 40 Stunden mehr als doppelt so hoch (Odds Ratio 2,3), für riskante Situationen mit Beinahe-Unfällen etwa sechsmal so hoch (Odds Ratio 5,9). Im Vergleich zur normalen Arbeitszeit stieg das Risiko für Verkehrsunfälle durch jede verlängerte Schicht um 9,1% und erhöhte das monatliche Risiko um 16,2%. In Monaten mit fünf oder mehr verlängerten Diensten berichteten die Ärzte auch, dass ihnen im Verkehr häufiger die Augen zufielen (Odds Ratio 2,39) oder sie kurz eingenickt waren (Odds Ratio 3,69). (MF)

Quelle: Wylie, CD: Sleep, science, and policy change, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 352 (2005), Seiten: 196-197: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x