Endokrinologie, Essen, März 2006

Praxis-Depesche 8/2006

Metabolisches Syndrom - PCOS - Nutrigenomics

Erstmals fand anlässlich des 50. Jubiläumsjahrs das Symposion der DGE gemeinsam mit der Niederländischen Schwestergesellschaft statt. Zu den Hauptthemen zählten das metabolische Syndrom, endokrine Tumoren und Methoden der Grundlagenforschung.

„Bierbauch“ verkürzt das Leben

Seit längerem ist bekannt, dass Adipositas einen Risikofaktor für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen darstellt. Neue Erkenntnisse belegen nach Prof. Harald Klein, Bochum, dass speziell das viszerale Fettgewebe als ein Organ anzusehen ist, das Botenstoffe bildet, die Gehirn, Muskeln und Gefäßsystem beeinflussen. Vor allem bei exzessivem viszeralem Fettgewebe (Apfeltyp, Bierbauch) werden neben Leptin u. a. vermehrt TNFα und IL-6 ausgeschüttet. Hierdurch wird eine chronische Entzündungsreaktion provoziert, die Arteriosklerose und Insulinresistenz fördert; Gerinnungssystem (PAI) und Blutdruck (Angiotensin) werden negativ beeinflusst und vermehrt freie Fettsäuren abgegeben. Die Produktion des entzündungshemmenden, insulinsensibilisierenden Adiponektins durch nicht-viszerale Fettzellen nimmt ab.

Die Kombination aus stammbetonter Adipositas, Hypertonie, Dyslipidämie und Insulinresistenz, die zu einem erhöhten Arteriosklerose-Risiko führt, wird als metabolisches Syndrom bezeichnet. Die Definition der International Diabetes Federation für das metabolische Syndrom von 2005 berücksichtigt den „Bierbauch“ (nicht den BMI) als wichtigstes Kriterium in Form der Messung des Bauchumfangs; dieser sollte bei Männern maximal 90 cm, bei Frauen 80 cm betragen. Werden diese Messwerte überschritten und liegen zwei der vier weiteren relevanten Kriterien (RR ≥ 130/85 mmHg bzw. Hypertonietherapie, NBZ ≥ 100 mg/dl, Triglyzeride > 150 mg/dl oder HDL < 40 mg/dl bei Männern bzw. < 50 mg/dl bei Frauen) vor, wird die Diagnose metabolisches Syndrom gestellt.

Somit ist der oft „schön“ geredete Bierbauch als ein ernstzunehmender, die Lebensdauer verkürzender Risikofaktor anzusehen und sein „Besitzer“ dementsprechend aufzuklären und zu therapieren.

<

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x