Vom Wert von Klima-Abkommen

Praxis-Depesche 7/2017

Millionen Tote durch Luftverschmutzung

Die USA werden aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen. Diese Entscheidung Donald Trumps ließ die Welt vor Protest aufschreien. Und das zu Recht, denn eine kurz zuvor im Fachjournal Lancet erschienene Studie zeigte, dass im Jahr 2015 über vier Millionen Menschen aufgrund von Luftverschmutzung durch Feinstaub und Ozon ums Leben kamen.

Dass Luftverschmutzung die Morbidität und Mortalität erhöht und die Lebenserwartung senkt, ist schon lange bekannt. Nun analysierten Forscher, wie sich die durch Luftverschmutzung bedingte Mortalität zwischen 1990 und 2015 weltweit verändert hat – und das heruntergebrochen bis auf Landesebene.
Die Luftverschmutzung durch ultrafeine Partikel (aerodynamischer Durchmesser <2,5 μm, PM2,5) stellte 2015 den fünftgrößten Mortalitätsrisikofaktor dar und war für 4,2 Mio. Todesfälle weltweit verantwortlich (7,6% aller Todesfälle). 1990 waren es „nur“ 3,5 Mio. Todesfälle. Die Ozonkonzentration verursachte 2015 weitere 254 000 Tote und führte zu 4,1 Mio. DALYs durch COPD (DALY = disability-adjusted life-year). Allein die Luftverschmutzung durch häuslich verwendete Brennstoffe wie Öl verursachte 2,8 Mio. Todesfälle. PM2,5 war für 17,1% der KHK-Mortalität, für 14,2% der zerebrovaskulären Todesfälle und für 16,5% aller Lungenkarzinom-Tode verantwortlich. Für Deutschland berechnete man folgende Zahlen: Zwischen 4,1 und 4,4% aller Todesfälle waren 2015 Luftverschmutzungs-bedingt. 1,9 bis 2,59 Tote pro 100 000 Einwohner wurden der Ozonkonzentration zugeschrieben (Zunahme zwischen 1990 und 2015: 13,7 bis 30,4%).
Gut, dass sich alle unterzeichnenden Staaten außer den USA weiterhin dem Pariser Abkommen verpflichtet fühlen und den Ausstieg der USA zu kompensieren versuchen. CB
Quelle:

Cohen AJ et al.: Estimates and 25-year trends of the global burden of ... Lancet 2017; 389(10082): 1907-18

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