Der neu entwickelte FLIS könnte in Kombination mit der Milzgröße bisherige invasive Verfahren zur Abschätzung von Schweregrad und Sterblichkeitsrisiko im Kontext chronischer Lebererkrankungen ergänzen oder sogar ablösen. Der hohe Nutzwert des neuen Risiko-Scores bestätigte sich im Rahmen einer Studie an einer Patientenkohorte der Leberzirrhose-Ambulanz des Universitätsklinikums AKH Wien.
Milzgröße als Risikomarker
Der FLIS wird mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) unter Verwendung eines leberspezifischen Kontrastmittels erhoben und gibt das Risiko auf einer Skala von 0 bis 6 Punkten an. Im Rahmen der Studie trugen Patient: innen mit fortgeschrittener Lebererkrankung und einem niedrigen FLIS (0 bis 3 Punkte) oder einem hohen FLIS (4 bis 6 Punkte) zusammen mit einer großen Milz (> 13 cm Durchmesser) im Vergleich zu Teilnehmer:innen mit hohem FLIS und kleiner Milz (≤ 13 cm) ein 3,2- fach erhöhtes Risiko für Leber-assoziierte Komplikationen. Zudem war ein niedriger FLIS unabhängig von der Milzgröße verglichen mit hohem FLIS bei kleiner Milz mit einem 8,5-fach erhöhten Sterberisiko verbunden.
Die Risikoeinschätzung per FLIS und Milzgröße fußt auf der Tatsache, dass es im Zuge einer chronischen Lebererkrankung häufig zu einem Pfortaderhochdruck kommt. Dieser treibt das Auftreten von Komplikationen voran und führt zu einer Vergrößerung der Milz. Dabei gilt: Je schwerwiegender die Lebererkrankung, desto ausgeprägter der Pfortaderhochdruck und desto größer auch die Milz. Wie die Autor:innen betonen, können das fMRT mit leberspezifischem Kontrastmittel und die Milzgrößenmessung bereits jetzt in der klinischen Praxis angewendet werden. OB