Eine 27-jährige, zuvor vollkommen gesunde Frau wurde nach plötzlichem Erbrechen mit Schmerzen im Epigastrium und Fieber stationär aufgenommen. Sie wies Petechien auf der Nase und eine periphere Zyanose auf. Zeichen einer meningealen Reizung bestanden nicht. Bluttests ergaben eine disseminierte intravasale Gerinnungsstörung, eine Leukozytose und stark erhöhte Laktat- und LDH-Werte. Der Zustand verschlechterte sich weiter. Ein Abdomen-CT ergab nichts außer dem Fehlen von Kontrastmittel in der Milz. Am folgenden Tag nahmen die Bauchschmerzen noch zu; so entschloss man sich zu einer Probelaparotomie mit Splenektomie. Die Untersuchung der Milz zeigte große frische Nekrosen; die kleinen bis mittleren Venen waren thrombosiert. Am dritten Tag wuchs in einer der ersten Kulturen Neisseria meningitidis. Unter Cefotaxim besserte sich der Zustand der Patientin rasch. Genetische oder erworbene Immundefekte ließen sich in diesem Fall nicht nachweisen, sodass man sich den Verlauf in diesem Fall nicht erklären konnte. (EH)
Praxis-Depesche 8/2004
Milzinfarkt durch Meningokokken
Ein isolierter Milzinfarkt bei scheinbar gesunden Erwachsenen kann verschiedenste Ursachen haben, von embolischen Leiden bis hin zu hämatologischen Neoplasien ...
Quelle: Bitzer, M: A young woman with splenic infarction, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 362 (2003), Seiten: 1456