Die Prävalenz der Hypertonie hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt, bei den über 60-jährigen ist fast jeder Zweite betroffen. Die Dunkelziffer ist hoch. Die Hälfte aller Schlaganfälle und Herzinfarkte gehen auf das Konto von Bluthochdruck. Dazu kommt, dass nur 50 % der behandelten Hypertonie-Patient:innen in Deutschland die angestrebten Zielwerte erreichen...
Über mögliche Auswege aus dieser Situation diskutierten Expertinnen und Experten auf dem 46. Deutschen Hypertoniekongress.
Eine Ursache für die alarmierenden Zahlen liegt bei der oft fehlerhaften Diagnostik. Die Gelegenheitsmessung beim Hausarzt sei keine geeignete Methode, um Bluthochruck zu diagnostizieren, erinnerte Prof. Bernd Sanner, Wuppertal, im Rahmen eines Expertengespräches. Er appellierte an die Ärzt:innen, die Leitlinien zur korrekten Durchführung der Blutdruckmessung genau zu befolgen und den Weißkitteleffekt sowie altersbedingte Blutdruckschwankungen bei der Diagnosestellung zu berücksichtigen. „Jede Bluthochdruckdiagnose sollte in einer 24-Stunden-Messung bestätigt werden, bevor therapiert wird“, ergänzte Prof. Peter Trenkwalder, Gauting.
Sensibilisierung der Patient:innen
Ein Ansatzpunkt für die Verbesserung des Therapieerfolgs ist, Patient:innen für Hypertonie als eine nicht nur gesundheitsgefährdende, sondern auch potenziell tödliche Erkrankung zu sensibilisieren. Häufig wiegen die in der Anfangsphase unter der blutdrucksenkenden Therapie auftretenden Nebenwirkungen schwerer als die Symptome der Krankheit selbst, weshalb viele Patient:innen die Medikamente einfach absetzen. „Wenn die Patientinnen und Patienten zu uns kommen, weil die Therapie Nebenwirkungen macht, ist das schon die halbe Miete. Dann haben wir die Chance, die Therapie umzustellen, so lange, bis wir die individuell optimale Therapie gefunden haben, die den Blutdruck effektiv und nebenwirkungsfrei senkt“, so Sanner.
Lesen Sie den ganzen Artikel