Insgesamt nahmen 109 Patienten, die eine akute Lungeninsuffizienz überlebt hatten, an der Studie teil. Nach Ende der intensivmedizinischen Therapie hatten die Patienten durchschnittlich 18% ihres Körpergewichtes verloren. Sie gaben an, dass Muskelschwäche und Erschöpfung die Hauptursachen der bestehenden Funktionseinschränkungen seien. Im weiteren Verlauf wurden nach drei, sechs und zwölf Monaten neben der körperlichen Untersuchung jeweils ein Lungenfunktionstest, ein Sechs-Minuten-Gehtest und eine Erhebung der Lebensqualität durchgeführt. Das Lungenvolumen und die spirometrischen Messungen waren nach sechs Monaten wieder normal. Keiner der Betroffenen benötigte nach zwölf Monaten noch zusätzlich Sauerstoff, aber in 6% der Fälle sank die Sauerstoffsättigung bei körperlicher Belastung unter 88%. Die Strecke, die in sechs Minuten zurückgelegt wurde, stieg von durchschnittlich 281 Metern nach drei Monaten auf 422 Meter nach zwölf Monaten. Diese Werte waren niedriger als erwartet. Die Ergebnisse der Studie dokumentieren, dass Patienten auch noch ein Jahr nach einer ARDS-Erkrankung unter dauerhaften Funktionseinschränkungen leiden. Die Gründe sind hauptsächlich in extrapulmonalen Ursachen zu suchen.
Akute Lungeninsuffizienz
Praxis-Depesche 18/2003
Mit welchen Langzeitfolgen muss gerechnet werden?
Kanadische Wissenschaftler beschäftigten sich in einer Longitudinalstudie mit der Frage, unter welchen Folgen Patienten mit adult respiratory distress syndrome (ARDS) noch ein Jahr nach der Erkrankung litten.
Quelle: Herridge, MS: One-year outcomes in surviviors of the acute respiratory distress syndrome, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 348 (2003), Seiten: 683-693