Ungünstige psychosoziale Arbeitsbedingungen

Praxis-Depesche 6/2020

Mobbing und Gewalt schlagen aufs Herz

Es ist nachgewiesen, dass ungünstige psychosoziale Arbeitsbedingungen ein höheres Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen (CVD) bergen. Ob ein Zusammenhang zwischen Mobbing und Gewalt am Arbeitsplatz und CVD besteht, wurde nun untersucht.
Für die Analyse wurden aus drei Längsschnittsstudien Daten von insgesamt 79.201 Personen ausgewertet. Das Mobbing erfolgte meistens (79 %) von Seiten der Kollegen aus der Firma und nur zu 21 % von außerhalb der Firma. In 7 bis 17 % trat Gewalt am Arbeitsplatz auf, wobei Sozialarbeiter, Mitarbeiter des Gesundheitswesen und Sicherheitsdiensten aber auch Lehrer am meisten betroffen waren. Die Täter kamen vorwiegend von außerhalb der Firma und nur zu 9 % von Seiten der Kollegen. 10 bis 14 % der Arbeiter waren von beidem gleichzeitig betroffen, was schlussfolgern lässt, dass es sich bei Mobbing und Gewalt am Arbeitsplatz um zwei verschiedene Belastungsfaktoren handelt. Während des Beobachtungszeitraumes von 12,4 Jahren wurden 3.229 Fälle mit CVD registriert. Dabei bestand ein zu 59 % höheres Risiko für das Auftreten von CVD, was einem populationsattributablem Risiko (PAR) von 5 % entspricht. Durch Gewalt am Arbeitsplatz an CVD zu erkranken, war um 25 % höher (PAR 3,1 %). Zudem konnte eine Dosisabhängigkeit für beides, Mobbing und Gewalt am Arbeitsplatz, im Zusammenhang mit CVD gezeigt werden (p < 0,001). Somit stellen auch Stressfaktoren wie Mobbing und Gewalt am Arbeitsplatz ein gesteigertes Risiko für die Entstehung von CVD dar. GH
Quelle: Xu T et al.: Workplace bullying and workplace violence as risk factors for cardiovascular disease: a multi-cohort study. Eur Heart J 2019; 40 (14): 1124-34

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