Trend in den USA und Kanada

Praxis-Depesche 14/2003

"Modediagnose" Fibromyalgie?

Die Prävalenz der Fibromyalgie (FM) wird mit etwa 2% in der Bevölkerung angegeben, wobei Frauen zehn mal häufiger betroffen sind.

Derzeit wird in Nordamerika eine Tendenz beobachtet, muskukloskeletale Schmerzen zu häufig pauschal unter FM zu subsummieren. Auch durch Laienpresse und Patientenverbände rückt diese Diagnose zunehmend ins öffentliche Rampenlicht. Auch Rentenbegehren werden mit FM begründet. An einer großen Rheuma-Ambulanz in Montreal wurde die Zuverlässigkeit dieser Diagnose überprüft. Von 626 neuen Patienten wurden 76 (12%) unter der (Verdachts-) Diagnose FM zugewiesen oder vom Rheumatologen so klassifiziert. Nur bei 34% bestätigte sich eine FM im Verlauf von sechs Monaten. Hinter beinahe der Hälfte der fehldiagnostizierten FM-Fälle steckte eine potenziell gut therapierbare entzündliche rheumatische Erkrankung. Gegen eine Fibromyalgie sprechen prolongierte Morgensteifigkeit und eine in mehr als einer Ebene eingeschränkte Beweglichkeit der LWS. Tatsächliche FR-Patienten dagegen weisen häufiger Erschöpfung und multiple Schmerzlokalisationen auf. Pathophysiologisch werden als Ursache der FR eine Fehlfunktion der zentralen Schmerzverarbeitung und neuroendokrine Mechanismen postuliert.

Quelle: Fitzcharles, MA: Inaccuracy in the diagnosis of fibromyalgia syndrome: analysis of referrals, Zeitschrift: RHEUMATOLOGY, Ausgabe 42 (2003), Seiten: 263-267

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