Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Praxis-Depesche 6/2004

Morbus Crohn - eine Defensin-Mangelerkrankung?

Beim Morbus Crohn könnte die Entzündung der Darmschleimhaut durch einen Defekt der Mukosabarriere initiiert werden. Die Erkenntnisse zur Pathogenese erlauben möglicherweise auch die Entwicklung neuartiger Therapieoptionen.

Der Morbus Crohn, dessen Ursache bislang als unbekannt gilt, könnte auf einem Mangel an Defensinen beruhen. Hierbei handelt es sich um Peptide, die zum angeborenen Immunsystem gehören. Sie eliminieren eindringende Keime und sind damit ein wesentlicher Bestandteil der Mukosabarriere. Nach Untersuchungen von Prof. Eduard Stange, Stuttgart, findet man bei Crohn-Patienten eine erniedrigte Defensin-Expression. Dadurch dringen vermehrt Bakterien in die Darmschleimhaut ein, was den Entzündungsprozess auslösen und unterhalten kann. Behandelt wird der Morbus Crohn derzeit mit Mesalazin und ggf. mit Steroiden. Hier gewinnt insbesondere Budesonid an Bedeutung. Bei steroidrefraktärem oder steroidabhängigem Verlauf ist Azathioprin indiziert. Eine Behandlung mit Infliximab ist Fällen vorbehalten, die anders nicht in den Griff zu bekommen sind. Die neuen Vorstellungen zur Pathogenese eröffnen nun aber möglicherweise völlig neue Ansätze für die Therapie des Morbus Crohn. (CV)

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