Gastroenterologie und Gynäkologie interdisziplinär

Praxis-Depesche 4/2016

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa erhöhen das Risiko zervikaler Neoplasien

Entzündliche Darmerkrankungen (IBD) führen zu immunologischen Veränderungen und könnten so die Abwehr gegen HPV-Infektionen beeinträchtigen. Tatsächlich scheinen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa das Risiko zervikaler Neoplasien zu erhöhen.

Forscher in Dänemark untersuchten den Zusammenhang anhand nationaler Bevölkerungsund Patientenregister. Man erfasste die Daten von etwa 18 700 Frauen mit Morbus Crohn (MC) und 8700 mit Colitis ulcerosa (CU) und verglich diese mit etwa 1 510 000 altersgleichen gesunden Frauen. Zervix-Dysplasien wurden in niedriggradige und hochgradige squamöse intraepitheliale Läsionen klassifiziert (LSIL bzw. HSIL).
Frauen mit CU trugen ein um 15 bzw. 12% erhöhtes Risiko für LSIL und HSIL, Frauen mit MC dagegen ein um 26 bzw. 28% erhöhtes Risiko. MC-Patientinnen entwickelten außerdem mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Zervixkarzinom. Das Risiko für HSIL stieg bei TNFa-Blokker- Einnahme wegen Morbus Crohn um 85%.
Im Zeitraum von etwa zehn Jahren vor der Diagnose einer IBD zeigte sich ein deutlicher Anstieg der Wahrscheinlichkeit für HSIL oder Zervixkarzinom. OH
Quelle:

Rungoe C et al.: Inflammatory bowel disease and cervical neoplasia: ... Clin Gastroenterol Hepatol 2015; 13: 693-700

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