Im Blutproben-Material von drei Millionen US-Militärangehörigen aus der Zeit von 1988 bis 2000 wurden bei MS-Kranken und je zwei gematchten Gesunden die IgA- und IgG-Titer für EB-Viruscapsid (VCA) und nukleäre Virus-Antigene (EBNA) bestimmt. Die 83 MS-Fälle wurden durch mehrfache neurologische Untersuchungen identifiziert. Die mittlere Zeit von der Blutabnahme bis zu der MS-Diagnose betrug vier Jahre. Die stärksten Prädiktoren für eine MS-Erkrankung waren die IgG-Titer, mit deren Zunahme das relative Risiko für eine MS kontinuierlich wuchs - für VCA-IgG-AK verglichen mit der Gruppe mit den niedrigsten Titern (<= 1:160) auf bis zu 19,7 in der Gruppe mit den höchsten Titern (=> 1:2560). Für die EBNA-IgG-AK wurde im Vergleich der Gruppen mit niedrigstem versus höchstem Titer (<= 1:40 vs. => 1:1280) sogar ein maximales relatives Risiko von 33,9 errechnet. In einer Paralleluntersuchung konnten ähnliche Zusammenhänge für Antikörper gegen das Zytomegalie-Virus ausgeschlossen werden.
EBV-Infektion geht Erkrankung voraus
Praxis-Depesche 22/2003
MS-Risiko bei hohen Virus-Antikörpertitern
Ein Zusammenhang zwischen der Infektion mit Epstein-Barr-Virus (EBV) und späterer MS wird seit langem diskutiert. Nun ergab eine Fallkontrollstudie Hinweise auf erhöhte Risiken bei Antikörper-positiven Personen.
Quelle: Levin, LI: Multiple sclerosis and epstein-barr virus, Zeitschrift: JAMA : THE JOURNAL OF THE AMERICAN MEDICAL ASSOCIATION, Ausgabe 289 (2003), Seiten: 1533-1536