Inselzell-Transplantation bei Diabetes

Praxis-Depesche 21/2005

Mutter spendet kranker Tochter Teil des Pankreas

Inselzellen wurden erstmals im Jahr 2000 erfolgreich bei Patienten mit insulinabhängigem Diabetes transplantiert. Allerdings führt der steigende Bedarf an Spenderorganen gerade in Ländern wie Deutschland, wo die Bereitschaft zur Organspende gering ist, zu Engpässen bei der Transplantation. Japanische Mediziner haben nun erstmals Inselzellen von einem lebenden Spender gewonnen.

Die Empfängerin war eine 27-jährige Frau mit insulinabhängigem Diabetes seit ihrem 15. Lebensjahr. Die Spenderin war ihre Mutter, eine gesunde Frau im Alter von 56 Jahren. Die Mutter unterzog sich einer distalen Pankreasteilresektion. Es konnten aus diesem Teil des Pankreas direkt nach der Entnahme 408 114 Inselzell-Äquivalente isoliert und der Tochter umgehend über die Pfortader in die Leber transplantiert werden. Die Zellen nahmen sofort ihre Funktion auf; 22 Tage nach der OP benötigte die Tochter kein Insulin mehr. Die Immunsuppression wurde durch Sirolimus, Tacrolimus, Basiliximab und Infliximab erreicht. Bei der Spenderin kam es zu keinen Komplikationen; beide Frauen hatten Normalwerte im oralen Glukosetoleranztest. Offenbar ist es tatsächlich möglich, Inselzellen von lebenden Spendern aus deren distalem Pankreas erfolgreich zu transplantieren. (MO)

Quelle: Matsumoto S: Insulin independence after living-donor distal pancreatectomy and islet allotransplantation, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 365 (2005), Seiten: 1642-1644

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x