Die NAFLD, insbesondere die nicht alkoholische Steatohepatitis, ist die Hauptursache für chronische Lebererkrankungen und für Leberkrebs. Darüber hinaus zeigen Ergebnisse großer Studien, dass NAFLD mit einem ca. 2,5-fach erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes und einem ca. 1,5-fach erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse assoziiert ist. Im Rahmen ihrer Studie untersuchten ein Forscherteam um Prof. Norbert Stefan von der Universität Tübingen, Helmholtz Munich und vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung und Prof. Morris Francis White von der Harvard Medical School, Boston, welche Rolle die Dysregulation der Hepatokine bei NAFLD in diesem Zusammenhang spielt.
Hepatokine im Fokus: Fetuin-A, Follistatin und Co.
„Wir fanden heraus, dass das Hepatokin Fetuin-A vermehrt von der Fettleber produziert wird und dass es das Auftreten von Typ-2-Diabetes und von kardiovaskulären Ereignissen klar prognostiziert. Wir haben auch Mechanismen der zellulären Wirkung von Fetuin-A zur Förderung der Insulinresistenz, der subklinischen Entzündungen und der Beeinträchtigung der Insulinsekretion identifiziert“, betont Stefan.
Als ein weiteres wichtiges Hepatokin, das zunehmend von der Fettleber produziert wird und mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes assoziiert ist, identifizierten die Forscher Follistatin. Durch spezifische Mechanismen wird die Produktion von Follistatin in der Leber hochreguliert beziehungsweise werden Glukosespiegel und Insulinresistenz durch Follistatin erhöht. Unter anderem fanden die Forscher:innen außerdem heraus, dass ein erhöhter Wert des Hepatokins ANGPTL3 durch Hemmung der Lipoproteinlipase zum kardiometabolischen Risiko beizutragen scheint.
Verschiedene Phänotypen
Indem sie mehrere Parameter, nämlich den Fettgehalt der Leber, die viszerale Fettmasse, das Hepatokin Fetuin-A und das Adipokin Adiponektin, zu Clustern zusammengefasst haben, gelang es den Wissenschaftler:innen, drei Phänotypen der NFALD zu differenzieren. Die Phänotypen 1 und 3 wiesen dabei eine ähnliche Insulinresistenz und einen erhöhten Leberfettgehalt auf, unterschieden sich jedoch weitgehend in den Plasmaspiegeln von Fetuin-A und Adiponektin: Die Fettleber-assoziierte Insulinresistenz ist durch hohes Fetuin-A gekennzeichnet. Dieser Phänotyp unterscheidet sich von dem Phänotyp der viszeralen Adipositas-assoziierten Insulinresistenz, die vorwiegend durch niedrige Adiponektinspiegel im Plasma gekennzeichnet ist. Die Unterscheidung hat auch für die Gestaltung der Therapie Bedeutung. So sollten Insulinresistenz und Fettleber in Verbindung mit erhöhtem Fetuin-A vorzugsweise mit Pioglitazon behandelt werden, insbesondere wenn Adipositas nicht das Hauptproblem darstellt.