Kinder mit Migräne

Praxis-Depesche 8/2002

Nasales Triptan hilft bei schweren Attacken

Mittel der Wahl bei akuter Migräne von Kindern sind nach den Empfehlungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft (DMKG) Ibuprofen und Paracetamol. Bei schweren oder therapieresistenten Migräne-Attacken wird nasales Sumatriptan empfohlen, auch wenn die Substanz bislang noch nicht für diese Altersgruppe zugelassen ist.

Reichen Allgemeinmaßnahmen wie Reizabschirmung, lokale Kühlung oder Einreibungen mit ätherischen Ölen und unspezifische Schmerzmittel nicht aus, um Migräne-Attacken bei Kindern zu kupieren, ist eine spezifische Akutbehandlung mit Triptanen indiziert. Die beste Evidenzlage ist dabei laut R. Pothmann, Oberhausen, für Sumatriptan als Nasalspray gegeben. Bei Kopfschmerzen vom Spannungstyp sind Triptane und gefäßwirksame ergotaminhaltige Präparate dagegen ungeeignet. Pothmann hat am Sozialpädiatrischen Zentrum Oberhausen 35 Kinder mit Migräne (mit und ohne Aura) mit Sumatriptan als Nasalspray (20 mg) behandelt und über durchschnittlich neun Monate nachbeobachtet. 67% der Kinder erfuhren eine Grad-1-Verbesserung der Migräne: Die Symptome nahmen um mehr als 50% ab, die Attackendauer betrug nach der Einnahme weniger als vier Stunden. Der Behandlungserfolg war bei Migräne-Kindern ohne Komorbidität (z. B. Epilepsie, Hyperaktivität) noch deutlicher ausgeprägt: 71% erreichten eine befriedigende Verbesserung der Migräne-Symptomatik innerhalb der ersten zwei Stunden. Etwa 20% der Kinder klagten über unerwünschte Wirkungen wie leichte Übelkeit, bitteren Nachgeschmack oder Prickeln in der Nase. Kein Kind lehnte die Behandlung jedoch deswegen bei der nächsten Attacke ab. Nur 5% der Kinder benötigten zusätzlich eine spezifische Migräneprophylaxe, etwa ein Viertel kam ohne jede Intervalltherapie aus. (djb)

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