Netzhautanalyse

Nierenerkrankung im Endstadium

Praxis-Depesche 6/2021

Netzhautanalyse sagt Sterberisiko voraus

Bei Patient:innen mit Nierenerkrankungen im Endstadium ist die Mortalität aufgrund der makro- und mikrovaskulären Umgestaltung erhöht. Kann die Netzhaut Auskunft über die Gesamtmortalität bzw. kardiovaskuläre Sterblichkeit geben?
In der multizentrischen prospektiven Beobachtungsstudie ISAR (Risk Stratification in End-Stage Renal Disease) lagen Daten zur dynamischen Netzhautgefäßanalyse in einer Unterkohorte von 214 Dialysepatient: innen vor.
Die mikrovaskuläre Dysfunktion quantifizierte man durch Messung der maximalen arteriolaren (aMax) und venulären Dilatation (vMax) der Netzhautgefäße als Reaktion auf eine Flimmerlichtstimulation. Während der Nachbeobachtungszeit von 44 Monaten starben 55 Patient:innen; davon 25 an kardiovaskulären und 30 an nicht kardiovaskulären Ereignissen. vMax erwies sich als starker unabhängiger Prädiktor für die Gesamtmortalität. In der Kaplan-Meier-Analyse zeigten Personen im niedrigsten Terzil von vMax signifikant kürzere Drei-Jahres-Überlebensraten als Personen im höchsten Terzil. aMax und vMax konnten also nicht tödliche und tödliche kardiovaskuläre Ereignisse signifikant vorhersagen. Die Autor:innen lieferten den Beweis, dass eine beeinträchtigte retinale Venendilatation ein starker und unabhängiger Prädiktor für die Gesamtmortalität ist. Die dynamische Netzhautgefäßanalyse könnte also ein neuartiges Diagnosewerkzeug für eine optimierte Risikostratifizierung werden. NM
Quelle: Günthner R et al.: Impaired retinal vessel dilation predicts mortality in end-stage renal disease. Circ Res 2020; 124: 1796-807
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