Aktuelles vom Fortbildungskolleg

Praxis-Depesche 12/2021

Neue Ansätze bei erektiler Dysfunktion, Cholesterinsenkung und GERD

GERD: Alginate unterstützen PPI-Therapie
„Die Leitlinie zu gastroösophagealen Refluxkrankheiten (GERD) aus dem Jahr 2014 gilt zwar noch, es wird jedoch in Kürze eine neue geben – dies ist kein Geheimnis“, eröffnete Prof. Jürgen Gschossmann, Forchheim, seinen Fortbildungsvortrag. Für die Diagnostik soll eine subtile Anamnese bzgl. der typischen Refluxbeschwerden (z. B. Sodbrennen, Säureregurgitation) erhoben, im Rahmen der Anamnese auch weitere mögliche refluxassoziierte Symptome (z. B. epigastrische Schmerzen, thorakale Schmerzen, Dysphagie, Odynophagie, Brennen im Rachen, Räuspern) erfragt werden.
Wird aufgrund typischer Refluxsymptome eine GERD angenommen und es liegen keine Alarmsymptome vor, kann bei Erwachsenen zunächst eine empirische Protonenpumpenhemmer-Therapie (PPI) ohne weitere Diagnostik erfolgen, so die Empfehlung aus der Leitlinie. Bei übergewichtigen GERD-Patienten sollte eine Gewichtsreduktion erfolgen. Individuell unverträgliche Nahrungsmittel und Getränke sollten gemieden werden, der Verzicht auf Spätmahlzeiten kann Patienten mit nächtlichen Refluxbeschwerden helfen. „Doch es gibt noch andere Möglichkeiten der Behandlung, beispielsweise die Add-on-Therapie mit Alginaten zusätzlich zu PPI, erklärte Gschossmann. Denn kurz nach der Nahrungsaufnahme bildet sich im Magen unterhalb des Ösophagussphinkters auf dem Nahrungsbrei die sogenannte Acid Pocket, eine Säureansammlung. Bei einer Refluxerkrankung gelangt der Inhalt dieser Tasche in die Speiseröhre und löst postprandiales Sodbrennen aus. Das Alginat bildet im sauren Milieu des Magens ein stabiles Alginsäure- Gel, das sich innerhalb weniger Minuten auf die Oberfläche der Acid Pocket legt und als pH-neutraler Schutz einen Reflux mechanisch verhindert. Den nötigen Auftrieb erhält das Gel durch Einschluss von CO2 aus dem im Präparat enthaltenen Hydrogencarbonat, das gleichzeitig einen Teil der Magensäure neutralisiert. VW
Quelle: Prof. Jürgen Gschossmann: „Sodbrennen – alles PPI oder doch nicht?“

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